Ungewöhnlichster Buchtitel des Jahres gekürt

Zum vierten Mal nach 2014 wurde der Preisträger des „Ungewöhnlichsten Buchtitel des Jahres“ gekürt. Hatte im vergangenen Jahr noch das Rätselbuch „Aufgeben ist keine Lösung. Außer bei Paketen“ von Patrick Salmen und Quichotte triumphiert, ging die Auszeichnung für das Jahr 2016 an Sebastian 23 (bürgerlich Sebastian Rabsahl). Der 38-jährige Kabarettist, Moderator, Liedermacher und Poetry Slammer aus Duisburg konnte Jury und Publikum mit dem Titel „Hinfallen ist wie Anlehnen, nur später“ überzeugen. Damit ging die Auszeichnung erneut an das Buch eines Poetry Slammers aus dem Lektora Verlag.

Auf Platz zwei landete „Das Ende der Welt ist auch nicht mehr das, was es mal war“ von Sebastian Niedlich (dotbooks Verlag), Bronze gewann „Mein Vater, das Kondom und andere nicht ganz dichte Sachen“ von Gudrun Skretting (Carlsen Verlag). Die komplette Shortlist mit zum Teil doch recht schlüpfrigen Titeln und dem Online-Voting-Ergebnis lässt sich bei wasliestdu.de nachlesen.

Der Wettbewerb wird jährlich von der Online-Buchcommunity „Was liest Du?“ der Mayerschen Buchhandlung durchgeführt und neben dem Online-Publikum von einer Fachjury mitvergeben. Dieser gehörten 2017 u. a. die Comedians und Moderatoren Klaus-Jürgen „Knacki“ Deuser, Simon Krätschmer, Max Moor und Thorsten Schoorn an.

Preis der Leipziger Buchmesse 2017 vergeben

Zu Beginn der Leipziger Buchmesse sind gestern ihre mit 45.000 Euro dotierten Preise in den Kategorien Belletristik, Sachbuch/Essayistik und Übersetzung vergeben worden.

In der Kategorie Belletristik gewann die in Berlin lebende Schriftstellerin Natascha Wodin mit ihrem Werk Sie kam aus Mariupol. Ihr Manuskript war bereits 2015 mit dem Alfred-Döblin-Preis ausgezeichnet worden. Wodin erzählt die Geschichte ihrer Mutter Jewgenia, die aus der ukrainischen Hafenstadt Mariupol stammte und als Angehörige einer Adelsfamilie den stalinistischen Terror erlebte und später im Zweiten Weltkrieg als Zwangsarbeiterin nach Deutschland verschleppt wurde. Auch ihre Tante Lidia wird porträtiert, die in ein sowjetisches Straflager interniert wurde. Die Jury hob hervor, dass Wodins Buch ausdrücklich nicht die Bezeichnung Roman trage. „Doch an der Grenze von Fiktion und Nichtfiktion, wo es angesiedelt ist, betreibt es autobiografisches Schreiben mit einem hohen Maß an Selbstreflexion und romanhaftes Schreiben […]“ sowie „unerhört zeitgenössisch“, lobte die Jurybegründung. Sie kam aus Mariupol ist in der Philologischen Bibliothek vorrätig und via Primo vormerkbar (ähnliche Schicksale lassen sich über die Oral-History-Datenbank Zwangsarbeit: 1939-1945 recherchieren). Ebenfalls ausleihbar sind die nominierten Werke Hagard (Lukas Bärfuss), Der Scheik von Aachen (Brigitte Kronauer), 118 (Stefan Popp) und Kirio (Anne Weber).

Als bestes Sachbuch wurde Maria Theresia. Die Kaiserin in ihrer Zeit von der deutschen Historikerin Barbara Stollberg-Rilinger ausgezeichnet. Das Buch ist im Campusnetz über die Online-Plattform C.H.Beck-eLibrary als E-Book abrufbar. Einzelne Kapitel können für den Eigengebrauch als PDF-Dateien heruntergeladen werden. Die übrigen Nominierten in dieser Kategorie sind über Primo ganz klassisch in Printform ausleihbar bzw. vormerkbar: Das Europa der Könige. Macht und Spiel an den Höpfen des 17. und 18. Jahrhunderts (Leonhard Horowski), Wolkendienst. Figuren des Flüchtigen (Klaus Reichert), Siegfried Kracauer. Eine Biografie (Jörg Später) und Die autoritäre Revolte. Die Neue Rechte und der Untergang des Abendlandes (Volker Weiß).

Die Schweizer Sinologin und Übersetzerin Eva Lüdi Kong wurde für ihre Übertragung des chinesischen Romans Die Reise in den Westen geehrt, die momentan in Erwerbung ist. Lüdi Kong arbeitete zehn Jahre an der Übersetzung des Werkes, das im 16. Jahrhundert zur Zeit der Ming-Dynastie verfasst wurde und zu den vier klassischen Romanen der chinesischen Literatur zählt. Der Verlag Reclam investierte 80.000 Euro in die Veröffentlichung des über 1300 Seiten langen Werkes, das im Printformat auf ein Gewicht von 1,5 kg kommt (vgl. Welt Online).

Preisträgerinnen 2017 (von li. nach re.): Eva Lüdi Kong, Barbara Stollberg-Rilinger und Natascha Wodin (Bild: Heike Huslage-Koch, Lizenz: CC-BY-SA-4.0)
Preisträgerinnen 2017 (von li. nach re.): Eva Lüdi Kong, Barbara Stollberg-Rilinger und Natascha Wodin (Bild: Heike Huslage-Koch, Lizenz: CC-BY-SA-4.0)

Mathias Énard oder wo bleibt der deutsche Campusroman?
Bereits am Vortag war der französische Schriftsteller Mathias Énard mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung geehrt worden. Er hat die Auszeichnung für seinen ins Deutsche übersetzten Roman Kompass erhalten, der 2015 bereits den renommierten Prix Goncourt gewonnen hatte. Darin denkt der Musikwissenschaftler Franz Ritter in einer schlaflosen Nacht an seine Reisen nach Palmyra, Aleppo und Teheran zurück und erinnert sich an die Liebe zu einer Literaturwissenschaftlerin. Die gut aufgenommenen Reden von der tunesischen Historikerin und Laudatorin Leyla Dhakli sowie von Énard können bei buchhandel.de nachgelesen werden.

Kompass wurde bereits letzte Woche von Jan Wieler im Feuilleton der FAZ zitiert. In seinem Artikel Wo bleibt der neue Campusroman? (13.03., S. 9) lobte er Énard für seine realistische Darstellung des akademischen Milieus. Gleichzeitig beklagte Wieler, dass sich die deutsche Gegenwartsliteratur im Gegensatz zu den USA und Frankreich schwer mit diesem Thema tue, vor allem die jüngeren Schriftsteller. Ausnahmen seien Aljoscha Brells Roman Kress (2015), über einen Berliner Studenten, der verbissen und hochmütig sein Germanistikstudium verfolgt und nicht über den sozialen Kontakt zu einer Taube hinauskommt sowie Jonas Lüschers dieses Jahr erschienene Gelehrtensatire Kraft. Auch über die Gründe philosophiert Wieler und hofft, dass seine möglichen Antworten (Bildungsverfall, Bildungsverachtung, Bologna-Punktesammel-Fetischismus oder inspirationsloses Studium) nicht stimmen. Der Artikel ist im Campusnetz kostenfrei über das Frankfurter Allgemeine Archiv einsehbar, dass die Print-Artikel ab 1949 ff. enthält.

Multimediatisch in der UB

Der Betrieb des „Dokumentationszentrums UN – EU“ wird eingestellt. Die entsprechende Literatur bleibt im Bestand und ist weiterhin zugänglich.

Multimediatisch1Die Vertretung der Europäischen Kommission stellt in enger Absprache mit dem Informationsbüro des Europäischen Parlaments in Deutschland so genannte Multimediatische zur Verfügung, die mit Texten, Spielen, Videos und Bildern zur Europäischen Union ausgestattet sind.

Seit heute bis Ende Mai steht ein solcher Multimediatisch im Informationszentrum der UB.

Was beinhaltet der Multimediatisch (in Deutsch und Englisch verfügbar):

  • Informationstexte, z.B.: Was die EU für mich tut!
  • Europas Hauptstädte – Spiel: Städte an richtige Stelle in Karte ziehen
  • Euro-Münzen – Spiel: Zuordnung zu den Ländern
  • Europäisches Haus – Text zu Vertretung und Informationsbüro Berlin
  • Videothek – z.B. Filme zu Notruf 112, Verkehrspolitik
  • Gesichter der Kommission – Foto/Text zu Kommissaren, Kontaktdaten
  • Deutsche Europa Abgeordnete – Text/Foto und Kontaktdaten
  • Länder der EU – Spiel: Umriss dem entsprechenden Land zuordnen
  • Europe Direct Informationszentren – Karte und Kontaktdaten
  • Puzzle – Spiel: z. B. 3 Fotos von EU Kommissaren, Abgeordneten

Imagefilm zum Ausbildungsberuf „FaMI“

Im Rahmen ihrer Ausbildung zur Fachangestellten für Medien- und und Informationsdienste (FaMI) haben Juliana Kornmayer (Philologische Bibliothek) und Marie-Theres Bauer (John-F.-Kennedy Institut) einen Imagefilm erstellt. Ich bin FaMI! ist auf YouTube verfügbar und klärt gewitzt in zwei Minuten über das Berufsbild auf.
Ich bin FaMI

Neugierig auf den Ausbildungsberuf geworden? Weitere Infos zum FaMI gibt es auf den Seiten der Universitätsbibliothek.

8. März Internationaler Frauentag / Weltfrauentag

Der Betrieb des „Dokumentationszentrums UN – EU“ wird eingestellt. Die entsprechende Literatur bleibt im Bestand und ist weiterhin zugänglich.

Erstmals 1911 begingen Frauen in Europa (Dänemark, Deutschland, Österreich, Schweiz) den Internationalen Frauentag. Sie forderten Frauenrechte, vor allem das Frauenwahlrecht und bessere Arbeitsbedingungen für arbeitende Frauen. Eine der großen Vorkämpferinnen für die Rechte der Frauen war Clara Zetkin (5.7.1857 – 20.6.1933, deutsche Sozialistin). Auf ihr Bestreben hin, wurde in Europa der Tag für den Kampf um die Gleichberechtigung und das Wahlrecht für Frauen eingeführt. Seit 1921 fällt dieser Tag auf den 8. März. Frauen in aller Welt begehen diesen Tag mit Kundgebungen und themenbezogenen Veranstaltungen. In einigen Ländern ist der 8. März ein Feiertag.

Das Wahlrecht für Frauen wurde in Europa inzwischen eingeführt. In Deutschland konnten Frauen erstmals am 19. Januar 1919 reichsweit wählen und gewählt werden, in Lichtenstein allerdings erst 1984. Das Thema Gleichberechtigung oder Gleichstellung der Geschlechter, vor allem im Kontext der wirtschaftlichen Gleichstellung von Frauen, gehört jedoch weltweit noch nicht zur Realität von Frauen. Auch das Wahlrecht für Frauen ist eher ein Wert der westlichen Welt.

Neben dem aktiven und passiven Wahlrecht gibt es eine Vielzahl von unterschiedlichen Inhalten, um die es noch immer zu kämpfen gilt, z.B.:

2017 lautet das Motto der Vereinten Nationen zum Internationalen Frauentag: „Women in the Changing World of Work: Planet 50-50 by 2030„.

Women’s Economic Empowerment – Let’s act together“ heißt das Schwerpunktthema des diesjährigen Internationalen Frauentages im Europäischen Parlament. Gleichstellung von Frauen und Männern ist einer der Gründungswerte der Europäischen Union. Dennoch ist auch innerhalb der Europäischen Union das Ziel der Gleichstellung, trotz vieler verabschiedeter Rechtsvorschriften über die Gleichbehandlung, mitnichten erreicht und bleibt ein ernst zu nehmendes Problem. Mit Hilfe des “Strategic engagement for gender equality 2016-2019” versucht die Gemeinschaft dem Ziel näher zu kommen. Themen sind vor allem die Erhöhung des Anteils von Frauen im Arbeitsmarkt, die Anpassung der Gehälter, die Förderung der Gleichstellung von Frauen und Männern bei der Entscheidungsfindung, der Kampf gegen geschlechterspezifische Gewalt und die Förderung der Gleichstellung der Geschlechter weltweit.

Das Informationsbüro des Europäischen Parlaments in Deutschland bietet hierzu eine Veranstaltung zum Thema „Wirtschaftliche Gleichstellung von Frauen und Männern – Alles geregelt in Europa?“ an.

Die Gewerkschaften in Deutschland veranstalten in diesem Jahr unter dem Motto „Wir verändern!“ diverse Veranstaltungen zum Internationalen Frauentag.

Mehr Informationen zum Thema Vereinte Nationen und Europäische Union erhalten Sie in unserem Dokumentationszentrum UN-EU.

Wie erkenne ich Fake-News?

Quelle: IFLA 2017
Wie erkenne ich Fake-News? Quelle: IFLA 2017

Die International Federation of Library Associations and Institutions, kurz IFLA, eine internationale Vereinigung bibliothekarischer Verbände, hat eine Infografik zum Erkennen von Fake-News veröffentlich. Ziel ist es, Leserinnen und Lesern von Nachrichten einen Weg aufzuzeigen, wie der Wahrheitsgehalt eines Beitrages im Internet überprüft werden kann.

Anlass ist die Wahl des Wortes „Post-Thruth“ bzw. „postfaktisch“ zum Wort des Jahres durch die Oxford Dictionaries als auch durch die Gesellschaft für deutsche Sprache.

Die Gesellschaft für deutsche Sprache erklärt hierzu: „Das Kunstwort postfaktisch, eine Lehnübertragung des amerikanisch-englischen post truth, verweist darauf, dass es in politischen und gesellschaftlichen Diskussionen heute zunehmend um Emotionen anstelle von Fakten geht. Immer größere Bevölkerungsschichten sind in ihrem Widerwillen gegen »die da oben« bereit, Tatsachen zu ignorieren und sogar offensichtliche Lügen bereitwillig zu akzeptieren. Nicht der Anspruch auf Wahrheit, sondern das Aussprechen der »gefühlten Wahrheit« führt im »postfaktischen Zeitalter« zum Erfolg.“ (Quelle: Pressemitteilung der GfdS vom 9.12.2016).

Als Bibliothekarinnen und Bibliothekare, deren tägliche Arbeit in der Verfügbarmachung und Vermittlung von Informationen besteht, unterstützen wir das aufklärerische Anliegen der IFLA.

Ihr Team der Universitätsbibliothek

Libraryspotting

Zur Uraufführung des Films T2 Trainspotting von Danny Boyle hat Phil Bradley Ende Januar via Flickr die bekannte „Choose Life“-Rede von Erzähler Mark Renton (gespielt von Ewan McGregor) kurzerhand für Bibliotheken umgeschrieben ?:

Libraryspotting

(Creator: Phily Bradley, Lizenz: CC BY-NC-SA 2.0)

In Deutschland wird der Film außer Konkurrenz bei den gestern gestarteten Internationalen Filmfestspielen Berlin erstmals gezeigt.

Bib to go – Wintersemester 2016/17

Bib to go

Auch in diesem Wintersemester bietet die Philologische Bibliothek vom 23.01.2017 – 27.01.2017 jeweils von 14:30 – 14:45 und 15:00 – 15:15 Uhr Minikurse zu Literaturrecherche und Bibliothekservices an. Die Veranstaltungen dauern nicht länger als 15 Minuten. Sie finden in diesem Jahr vor dem Bibliothekseingang statt. Jeder, der Zeit und Lust hat, kann spontan daran teilnehmen. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.

angebotene Themen

Workshop für Promovenden bei der Dahlem Research School

Die Dissertation publizieren: Wie und Wo?

Für den Abschluss der Dissertation und den Erhalt der Promotionsurkunde besteht in Deutschland Publikationspflicht. Aber wie und wo soll ich meine Dissertation
publizieren? Wie sehen Alternativen zur Verlagspublikation aus? Was muss ich bei der Entscheidung über die Publikationsform (Online, Print, hybride Publikationsform)
beachten?

Die Dahlem Research School, Hittorfstraße 16, bietet zu diesem Thema einen kostenpflichtigen Workshop an.

Leitung: Dr. Anita Runge
Mi, 1. Februar 2017 09:00 – 17:00,
Dahlem Research School
Mehr Information und Anmeldung: https://www.drs.fu-berlin.de/node/2835/


→ Die Hochschulschriftenstelle in der Universitätsbibliothek unterstützt FU-Promovenden dabei, sich mit den Regelungen für die Promotion vertraut zu machen.
Bitte sprechen Sie uns an!

 

Stabsstelle NS-Raubgut und Beutegut der Universitätsbibliothek erhält Drittmittelförderung

Stempel aus einem Buch des Bankhauses Samuel Bleichröder. Gefunden in der UB der Freien Universität Berlin.

Die Stabsstelle NS-Raubgut und Beutegut der Universitätsbibliothek erhält für ihr seit 2015 laufendes Projekt „Provenienzrecherche nach NS- verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut im Altbestand 1952-1968 der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin“ Drittmittel durch das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste. Damit kann die Arbeit bis März 2018 fortgesetzt werden.

In dem Projekt werden etwa 70.000 Bücher der Universitätsbibliothek systematisch auf Vorbesitzermerkmale, sogenannte provenienzen, geprüft. Gefundene Einträge werden dahingehend untersucht, ob sie darauf hinweisen, dass früherer Besitzer der Bücher zwischen 1933 und 1945 durch die Nationalsozialisten enteignet wurden oder aufgrund von Flucht und Vertreibung in dieser Zeit ihr Eigentum zwangsveräußern mussten.

Bislang konnten etwa 90 Bücher als Raubgut identifiziert werden, ein Teil davon wurde an heutige Eigentümer zurückgegeben.