Google und die Macht des Wissens

Die gut 90-minütige Dokumentation (Originaltitel: Google and the World Brain) wurde gestern zur Prime Time auf Arte ausgestrahlt. Regisseur Ben Lewis blickt darin zurück auf die Auseinandersetzungen um das Google-Books-Projekt und beginnt seinen Film zugleich mit dem Gegenbild von H. G. Wells‘ Idee eines Weltgehirns. Zu Wort kommen u. a. die Bibliotheksdirektoren Robert Darnton (Harvard), Richard Ovenden (Oxford) und Jean-Noël Jeanneney (bis 2007 Französischen Nationalbibliothek). Dagegen wird Google angeblich aus juristischen Gründen nur durch einen Abgesandten repräsentiert.

Der Dokumentarfilm war dieses Jahr im Wettbewerb des US-amerikanischen Sundance Filmfestivals anzutreffen und kann u. a. noch sieben Tage kostenfrei in Artes Online-Mediathek angesehen werden.

Pritzker-Preis an Bibliothekserbauer

Mit dem Pritzker-Preis, dem weltweit wichtigsten Architekturpreis, wird dieses Jahr Toyo Ito ausgezeichnet. Zu den Bauprojekten, die der Japaner im zurückliegenden Jahrzehnt realisiert hat, zählen auch zwei Bibliotheksbauten – die 2001 errichtete Sendai Mediatheque (ein erdbebensicherer Bau, der eine Kunstgalerie und eine Bibliothek beherbergt) sowie die 2006 erbaute Bibliothek der Kunsthochschule Tama, in der Präfektur Tokio. Eindrucksvolle Fotoimpressionen zu beiden Bauten bietet u. a. die Fachwebsite archdaily.com (s. Sendai und Tama) an.

Preis der Leipziger Buchmesse an FU-Absolventen

Gestern sind auf der Leipziger Buchmesse zum neunten Mal die mit 45.000 Euro dotieren Preise in den Kategorien Belletristik, Sachbuch/Essayistik und Übersetzung vergeben worden.

In der Kategorie Belletristik gewann der in Berlin lebende Schriftsteller David Wagner. Sein favorisierter Roman Leben ist autobiographisch geprägt und handelt von einem jungen Mann, der sich einer lebenswichtigen Organtransplantation unterziehen muss. Im Berliner Virchow-Klinikum teilt sich der Ich-Erzähler das Zimmer mit den unterschiedlichsten Bettnachbarn und erfährt so von ihren Schicksalen. Ihm selbst gibt fortwährend der Gedanke an seine Tochter Kraft.
Wagner litt selbst unter einer Autoimmunhepatitis und musste sich einer Lebertransplantation unterziehen. An Leben arbeitete er sechs Jahre lang. Der 1971 geborene und im Rheinland aufgewachsene Schriftsteller studierte Vergleichende Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte in Bonn, Paris und Berlin. Wagner verließ die FU Berlin 1996 mit dem M.A.-Grad, für die er zwischenzeitlich auch eine Lehrtätigkeit übernahm. Sein Debüt als Romancier gab er 2000 mit Meine nachtblaue Hose. 2009 schaffte es sein Vier Äpfel auf die Longlist des Deutschen Buchpreises. Daneben arbeitet Wagner als Journalist für die Feuilletons und Kolumnen verschiedener Zeitungen. Wagner setzte sich bei der Vergabe des Preises u. a. gegen Ralph Dohrmanns Kronhardt, Birk Meinhardts Brüder und Schwestern sowie Anna Weidenholzers Der Winter tut den Fischen gut die, die alle in der Philologischen Bibliothek verfügbar sind. Im Vorjahr war Wolfgang Herrndorf Agentenroman Sand ausgezeichnet worden.

Als bestes Sachbuch setzte sich Die Gruppe 47 von Helmut Böttiger durch (momentan in der Philologischen Bibliothek ausgeliehen). Der Literaturkritiker und Essayist schildert in seiner Studie die Entwicklung der 1947 als lockere Vereinigung von Schriftstellern und Kritikern gegründeten Initiative, die durch ihre jährlichen Herbsttreffen zum Keim bedeutender deutschsprachiger zeitgenössischer Literatur avancierten sollte. Die Übersetzerin Eva Hesse wurde für ihre Übertragung von Ezra Pounds Hauptwerk Die Cantos geehrt (UB ausgeliehen/Philologische Bibliothek).

Danke für die Mithilfe an diesem Posting an Mara L. Diehl, Auszubildende zur Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste, Fachrichtung Bibliothek.

Wütende Samtpfote trifft auf Handschrift

Wer kennt das als Katzenbesitzer nicht heutzutage? Man vergisst bei der Arbeit am Computer die Zeit, bis einen die hungrige Samtpfote an die Dosenöffner-Pflichten erinnert (und die merkwürdigsten Tastenkombinationen für sein Betriebssystem gibt es gratis dazu ;) ). Dass dieses Ritual von den Stubentigern schon seit hunderten von Jahren perfekt einstudiert wurde beweist ein Bild, dass ein wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität von Sarajevo im letzten Jahr im Web zur Verfügung stellte. Emir O. Filipović entdeckte bei seinen Recherchen zu seiner Doktorarbeit ein mittelalterliches Manuskript im Staatsarchiv von Dubrovnik – die kostbaren Seiten zierten dunkle Katzenpfotenabdrücke. Filipović stellte das Bild bei Twitter online – dort und über Facebook fand die Hinterlassenschaft der „wütenden Katze“ zahlreiche Anhänger, so dass auch bald US-Medien wie The Atlantic auf den Schnappschuss aufmerksam wurden. Anfang dieses Monats hat der überraschte Fotograf im eigenen Blogposting Of cats and manuscripts weitere Hintergrundinfos zu den Katzentapsen geliefert, wie auch zum Archivstandort Dubrovnik selbst und bekannteren Gefahren wie etwa Bücherwürmern.

Gesehen im Netbib Weblog

Ein Bibliothekar als Papst?

Seit gestern ist der argentinische Kardinal Jorge Mario Bergoglio dem emeritierten Benedikt XVI. als Papst Franziskus nachgefolgt. Doch bereits bevor gestern Abend weißer Rauch über der Sixtinischen Kapelle aufstieg, machten sich via Twitter einige internationale Berufskollegen Gedanken darüber, was wohl ein Bibliothekar als Papst besser machen würde. Der Hashtag #librarianpope liefert die passenden Antworten. Eine kleine Tweet-Auswahl präsentiert auch das Blog Library Mistress ;-)

Bild: Schwarzer Rauch über der Sixtinischen Kapelle bei der Papstwahl 2005 (Fotograf: Vdp, Lizenz: PD-self)

Update: Auch campus.leben hat dem neuen Papst einen Artikel gewidmet.
Update2: Und in der Gemeinsamen Normdatei der Deutschen Nationalbibliothek existiert bereits ein entsprechender Autorensatz für die zukünftigen Veröffentlichungen von Franziskus (gesehen via Lesewolke)

Überfällige Rückgaben

Passend zum Wochenausklang – im letzten Monat hat der österreichische VÖBBLOG darüber gerätselt, wer wohl den Rekord des am spätesten zurückgegebenen Buches hält und präsentiert einige Beispiele. Auch in unserem Blog hatten wir vor fast drei Jahren über den prominenten Rekordhalter berichtet, nun doch noch mit glücklichem Ausgang ;-)

„Harlem Shake“ meets Library

Infobib verweist auf eine Reihe von YouTube-Videos, die beweisen, dass der gerade populäre „Harlem Shake“ auch in Bibliotheken Einzug gehalten hat. Der als freier Download verfügbare Hip-Hop-Song löste in den letzten Wochen einen wahren Internethype aus – verkleidete Personengruppen warten mit den merkwürdigsten (Tanz-)Verrenkungen an öffentlichen Orten auf und unterlegten die kurzen Filmsequenzen mit dem Lied. Laut Wikipedia hat sich der „Harlem Shake“ mittlerweile zum beliebtesten Videoportal-Tanzstil entwickelt. Deutsche Bibliotheken scheinen noch nicht auf den Zug aufgesprungen zu sein, aber was nicht ist, kann ja noch werden ;-)

Bibliotheken in Kinofilmen

Das englischsprachige Blog bookriot.com präsentiert eine Liste der „16 Great Library Scenes in Film“. Vertreten sind solche Klassiker wie Frühstück bei Tiffany, Indiana Jones und Die Verurteilten aber auch neuere Kinostreifen wie der Thriller Sieben oder Harry Potter. Findet jemand noch weitere Filme, in denen zumindest ein paar Szenen in einer Bibliothek spielen?

Gesehen via VÖBBLOG

Librarian Search Engine

Ein Poster, was doch mal gut unseren heutigen Berufsstand widerspiegelt ;-)

Es wurde ursprünglich im letzten Jahr für eine Demonstration für Schulbibliotheken entworfen. Die Gestalterin – Sarah McIntyre – bietet es nun zum kostenfreien Download farbig und schwarzweiß in verschiedenen Formaten an.

Gesehen bei Bibliothekarisch.de