Mit Die Weihnachtsfee gibt es in diesem Jahr – trotz Server-Crash – wieder eine bibliothekarische Weihnachtsgeschichte bei bibliothekar.de zu lesen, wenn auch etwas melancholisch. Etwas mehr Hoffnung macht da eine FU-Pressemeldung, die besagt, dass es in Berlin doch noch eine Chance auf ein wenig Weiße Weihnachten gibt .
Kategorie: Ins Netz geschaut
Noch 20 Türchen …
Traditionsgemäß präsentiert das Blog Bibliothekarisch.de wie in den vergangenen Jahren eine Linkliste mit Online-Adventskalendern von Bibliotheken, Verlagen, Hochschulen usw. (teilweise auch mit kommerziellem Hintergrund). Nach den Hiobsbotschaften über mineralölhaltige Schokolade in Kinderadventskalendern dieses Jahr eventuell eine passende Alternative (solange man nicht selbst Zeit für Bastelarbeiten findet ).
Link des Monats Dezember 2012: dasgehirn.info
Unser Link des Monat, dasGehirn.info hat sich zum Ziel gesetzt, das Gehirn, seine Funktionen und seine Bedeutung für unser Fühlen, Denken und Handeln darzustellen – umfassend, verständlich, attraktiv und anschaulich in Wort, Bild und Ton.
Hier gibt es viel Interessantens zu entdecken … Schauen Sie doch mal rein!
Beta-Test der Deutschen Digitalen Bibliothek gestartet
Die Deutsche Digitale Bibliothek (DDB) ist ab sofort in einer Beta-Version online verfügbar. Symbolisch über einen roten Knopf schalteten Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und Sprecher des Vorstands des Kompetenznetzwerks der DDB, Elke Harjes-Ecker, Kulturabteilungsleiterin im Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur und Vorsitzende des Kuratoriums des Kompetenznetzwerks der DDB, Matthias Harbort, Leiter des für Neue Medien zuständigen Referates beim Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und stellvertretender Vorsitzender des Kuratoriums, sowie Jill Cousins, Executive Director der Europeana Foundation, gemeinsam das neue Portal frei.
Parzinger sprach mit dem Online-Gang des zentralen Portals für Kultur und Wissen in Deutschland von einer „Demokratisierung von Kunst und Kultur“ . Zielgruppen seien „alle“ – vom Touristen über den Wissenschaftler bis hin zum Schüler. Er lobte im Gegensatz zu anderen Suchmaschinen die Verlässlichkeit der Daten, sprach aber auch am Rande ungelöste Fragen zu verwaisten Werken oder den Umgang von urheberrechtlich geschützten Dokumenten an. Auf die Frage eines Journalisten, ob sich die Museen mit geplanten virtuellen Ausstellungen nicht selbst abschaffen würden, hoben sowohl Harbort als auch Parzinger den Anreiz für eine persönliche Begegnung hervor. Laut Parzinger ist die DDB eine zeitgemäße Ergänzung zu überfüllten Lesesälen oder Museen.
Zum Start beherbergt die Deutsche Digitale Bibliothek 5,6 Mio. Dokumente – Bilder, Texte, Audio- und Videomaterialien. 1842 Kultureinrichtungen haben sich für eine Teilnahme registriert, von denen aber erst 90 Einrichtungen Daten in die DDB liefern. Der Löwenanteil kommt gegenwärtig aus der Bayerischen Staatsbibliothek in München. Laut Matthias Harbort ist der Regelbetrieb für Ende 2013/Anfang 2014 vorgesehen. Den technischen Feinschliff liefert u. a. das Fraunhofer IAIS mit einem eigens entwickelten System namens „Cortex“. Bereits im ersten Halbjahr 2013 soll ein Kinder- und Jugendportal online gehen.
Zwei Entwickler führten in die neue Online-Plattform ein, die im klassischen Google-Layout mit einem Suchschlitz aufwartet. Die Ergebnisse können wie von den FU-eigenen Systemen Digitale Bibliothek oder Bibliotheksportal | Primo nicht anders gewohnt anhand von Facetten eingegrenzt werden. Gegenwärtig finden nur gemeinfreie Werke Eingang, die wissenschaftlich erschlossen sind. Ergänzungen durch Privatnutzer können momentan nicht vorgenommen werden und sind laut Parzinger auch nicht primäres Ziel.
Die Entwickler blickten am Ende der Pressekonferenz auf zukünftige Ziele. Neben einer besseren Vernetzung der Objekte untereinander, der Planung von wissenschaftlich kuratierten virtuellen Ausstellungen und Kollektionen sowie den Ruf nach mehr Inhalten, steht ab 2013 auch eine Öffnung des Datenpools an. Die unter freier Lizenz stehenden Daten könnten dann über eine offene Programmierschnittstelle (API) zur Weiterverarbeitung genutzt werden. Denkbar wäre z. B. das Erstellen von Apps.
Sucht man nach „Freie Universität Berlin“, findet man gegenwärtig fast 1000 Objekte. Die Mehrheit davon sind Hochschulschriften auf dem FU-Dokumentenserver, die über die Deutsche Nationalbibliothek in die DDB eingespielt werden.
Deutsche Digitale Bibliothek startet Ende November
Seit 2007 wird an der Deutschen Digitalen Bibliothek (DDB) gearbeitet. Als zentrales nationales Portal soll sie die digitalen Angebote von ca. 30.000 Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen miteinander vernetzen und in die europäische Digitale Bibliothek Europeana integrieren.
Ursprünglich war die Freischaltung der Beta-Version bereits für Mitte dieses Jahres angekündigt worden. Nun steht der endgültige Starttermin fest – am Mittwoch, den 28. November 2012 ab 11 Uhr wird im Rahmen einer Pressekonferenz im Alten Museum Berlin die Webseite offiziell gestartet und vorgestellt. Neben den Recherche-Möglichkeiten soll auch über geplante Erweiterungen der Datenbank ab 2013 informiert werden. Für die Veranstaltung wird ein eigener Internet-Livestream unter livestream.deutsche-digitale-bibliothek.de eingerichtet.
Neugierde und hohe Erwartungen sind an die Online-Plattform geknüpft, die als kulturelles Gedächtnis der deutschen Nation fungieren soll. Eine kleine Vorschau auf das Beta-Interface boten zuletzt im Mai 2012 auf dem Deutschen Bibliothekartag die Präsentationsfolien von Fedor Bochow (Digitales Schaufenster – das Webportal der Deutschen Digitalen Bibliothek, ab S. 17 ff.). Wird uns das dezente Layout mit abstrahierter weinroter Pusteblume Mitte nächster Woche wiederbegegnen? Auch die Frage des Namens ist noch nicht gelüftet. Wie oder nach wem soll das Portal benannt werden? Bei „Deutsche Digitale Bibliothek“ handelt es sich eigentlich um einen vorläufigen Arbeitstitel, wie in der Vergangenheit bekräftigt wurde.
Gesehen bei Archivalia
Bibliotheksnotizen aus Dänemark
Ab heute Abend läuft bei Arte die zweite Staffel der dänischen Fernsehserie Borgen an, die in Deutschland den aufmerksamkeitsheischenden Titel Gefährliche Seilschaften bekommen hat. Im Mittelpunkt der hochgelobte Serie steht die erste weibliche Premierministerin Dänemarks (gespielt von Sidse Babett Knudsen), die sich politischer Intrigen und Ränkespiele im Regierungssitz Schloss Christiansborg (Spitzname „Borgen“) erwehren muss.
Ebenfalls Raum gegeben wird dem Einfluss der Presse, stellvertretend durch die junge, ehrgeizige (und attraktive) Journalistin Katrine Fønsmark. Die Figur wird von der dänische Schauspielerin Birgitte Hjort Sørensen verkörpert, die sich in einem 2010 erschienen Artikel der Politiken-Serie Mit hemmelige sted (dt.: „Mein geheimer Platz“) als besonders bibliophil und bibliotheksliebend präsentierte. „Wenn ich Zeit hätte, könnte ich wirklich nur in der Bibliothek in Krystalgade sitzen und den ganzen Tag Bücher lesen.“, so Hjort Sørensen über ihren „geheimen Platz“ – die öffentliche Zentralbibliothek in Kopenhagen (Københavns Hovedbibliotek). „Dort gibt es Ruhe und Anonymität und es ist wie eine Art Klub, in dem jeder einbezogen ist. Du bist dort um zu Lesen, nichts weiter. Es [das Lesen] kann ermöglichen, zu verschwinden. Hineingezogen in völlig verschiedene Welten und Figuren, was ich getan habe seit ich klein war.“ Noch heute bereitet sich Hjort Sørensen eigenen Angaben zufolge mit passender Fachliteratur auf ihre Rollen vor. Ihr Rekord von elf gelesenen Büchern innerhalb von neun Tagen stammt allerdings noch aus ihrer Kindheit, als sie elf Jahre alt war.
Ebenfalls positives zu berichten gibt es von der Dänischen Königlichen Bibliothek in Kopenhagen (Det Kongelige Bibliotek). Bis voraussichtlich 2014 bietet die National- und Universitätsbibliothek einen kostenfreien Reproservice für dänische Bücher an, die im Zeitraum von 1701 bis 1900 erschienen sind. Mit wenigen Klicks kann man sein E-Book-Exemplar ohne Selbstkosten bestellen, das dann für alle Benutzer im lokalen Bibliothekskatalog hinterlegt wird. Werke von Hans Christian Andersen oder Søren Kierkegaard wären denkbar. An einem ähnlichen Service für Titel ab 1901 ff. wird aktuell gearbeitet.
Bild: Innenansicht von Københavns Hovedbibliotek, 2007 (© www.mysona.dk, Lizenz: CC-BY-SA-3.0)
Bibliotheken trotz(t)en Hurrikan Sandy
Die Auswirkungen von Hurrikan Sandy sind noch immer spürbar und haben in manchen Regionen auch den Urnengang zur gestrigen US-Präsidentschaftswahl erschwert, die der demokratische Amtsinhaber Barack Obama gewinnen konnte. Doch wie haben die Bibliotheken an der US-Ostküste Wind und Sturmfluten getrotzt? Laut einem vergangenes Wochenende erschienenen Online-Artikel im Branchenmagazin american libraries sind sie größtenteils glimpflich davon gekommen. Viele Bibliotheken wurden auch kurzfristig zu Notunterkünften umfunktioniert.
Bild: Satellitenbild von Hurrikan Sandy (Urheber: NOAA/ NRL Monterey Marine Meteorology Division, Lizenz: gemeinfrei)
Bibliotheksartikel trumpft bei Wikipedia-Schreibwettbewerb auf
Letztes Wochenende wurde der Sieger des 17. Wikipedia-Schreibwettbewerbs gekürt. Seit 2004 konkurrieren die Autoren des freien Mitmach-Lexikons mit neuen oder überarbeiteten Enzyklopädie-Einträgen gegeneinander. Der Sieger-Artikel wird von einer Jury gekürt, die ebenfalls aus Wikipedia-Autoren besteht. Dieses Jahr hatte der Artikel über das Schweizer Kloster Muri die Nase vorn.
Mit unter die Top Ten gelangte auch der Artikel zur kleinen Liberei in Braunschweig (Platz sieben), die als ältestes freistehendes Bibliotheksgebäude nördlich der Alpen gilt. Bis zur ihrer Auflösung im Jahr 1753 verfügte die Liberei laut Wikipedia jahrhundertelang über eine der bedeutenden Bücher- und Handschriftensammlungen im norddeutschen Raum.
Bemerkenswert ist der hohe Qualitätsanspruch der Top-Ten-Artikel des Wikipedia-Schreibwettbewerbs, deren Inhalte auch mit zahlreichen Fußnoten referenziert sind – neun von zehn Artikeln weisen mehr als 40 Einzelnachweise auf. Die Liberei kommt auf aktuell 51 Fußnoten.
Bild: Gesamtansicht der Liberei von Südwesten (Urheber: Brunswyk, Lizenz: CC-BY-SA-3.0/GFDL)
Link des Monats November 2012: Europeana 1914-1918
Europeana 1914-1918 ist eine Online-Plattform, die dazu einlädt Erinnerungsstücke aus dem Ersten Weltkrieg und damit verbundenen Geschichten miteinander zu teilen. Das Projekt wurde von der europäischen digitalen Bibliothek Europeana, der University of Oxford und der Deutschen Nationalbibliothek zum bevorstehenden 100. Jahrestag des Kriegsbeginns ins Leben gerufen. Gegenwärtig enthält die Datenbank, die vom Erfolg des Great War Archive inspiriert wurde, rund 27.000 Objekte, darunter Briefe, Postkarten, Fotos, Tagebücher und zahlreiche weitere Objekte.
Halloween mit Steinhauer
Zwar ist Halloween schon wieder passé, doch sei an dieser Stelle auf ein erschienenes Interview mit Eric W. Steinhauer bei Zeit Online hingewiesen, das schon in diversen Biblioblogs verlinkt wurde. Darin geht der prominente Bibliotheksjurist passend zum Anlass u. a. auf Bibliotheksmumien und Bücherbestattungen ein.
Bekanntheit hat Steinhauer auch durch seine jährlich veranstalteten „Halloween Lectures“ im Rahmen des Berliner Bibliothekswissenschaftlichen Kolloquiums (BBK) gewonnen. Nach skurrilen Themen wie bestattungsrechtliche Fragestellungen im Bibliothekswesen oder Vampyrologie für Bibliothekare geht er in seiner diesjährigen Veranstaltung „Der Tod liest mit…“ auf die seuchengeschichtlichen Aspekte im Buch- und Bibliothekswesen ein.
Steinhauers Halloween Lecture 2012 findet am Dienstag, den 6. November, 18:00-19:15 Uhr, im Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, Dorotheenstr. 26 (10117 Berlin) statt.