Studie zum Stand von Open Access in Deutschland

Im Rahmen des BMBF-geförderten Projektes „Options4OA“ wurde eine Erhebung zu Open Access unter wissenschaftlichen Einrichtungen in Deutschland durchgeführt. Von September bis November 2018 haben sich 403 wissenschaftliche Einrichtungen an dieser Erhebung beteiligt. Diese Erhebung ist die bisher umfangreichste Studie zu den Open-Access-Aktivitäten an Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Ressortforschungseinrichtungen in Deutschland. Die Ergebnisse geben u. a. einen Überblick über die Verbreitung von Leit- und Richtlinien zu Open Access und über den Stand der Open-Access-Infrastrukturen. Darüber hinaus bieten die Ergebnisse einen Einblick in den Umgang mit Open-Access-Publikationskosten und dem damit verbundenen Monitoring der Finanzmittel an wissenschaftlichen Einrichtungen. Zudem beschreibt die Studie den Stand des Open-Access-Monitorings an wissenschaftlichen Einrichtungen und beschäftigt sich mit der Implementierung von Transformationsstrategien zur Förderung von Open Access.

Die Ergebnisse (inkl. der Daten) wurden jetzt veröffentlicht: https://doi.org/10.2312/os.helmholtz.005

Ein Kommentar zu den Ergebnissen findet sich auf helmholtz.de: https://www.helmholtz.de/wissenschaft_und_gesellschaft/noch-immer-huerden-beim-freien-zugang/

Longlist für den Deutschen Buchpreis 2019 veröffentlicht

Der Börsenverein des deutschen Buchhandels hat heute die 20 nominierten Romane für den Deutschen Buchpreis bekanntgegeben. Seit 2005 verliehen, gilt die mit insgesamt 37.500 Euro dotierte Auszeichnung als deutsche Antwort auf den französischen Prix Goncourt oder den britischen Booker Prize.

In diesem Jahr treffen die Werke von 13 Deutschen, 6 Österreichern und einem Schweizer aufeinander. In Zeiten der „MeToo“-Debatte dominieren – wie im letzten Jahr – weibliche Romanciers die Longlist mit insgesamt elf Nennungen.

Die 20 Nominierten im Überblick
(UPDATE: 17.09.19; verfügbare Titel sind verlinkt und überwiegend in der Philologischen Bibliothek bzw. teilweise auch in der  Universitätsbibliothek vorhanden):

Insgesamt wurden sechs Debütromane (Köhler, Kühmel, Lehner, Maeß, Randl, Schachinger) für die Longlist berücksichtigt. Bereits mit dem Gefühl vertraut, um den Preis zu konkurrieren, sind dagegen Norbert Scheuer (Shortlist 2009 für Überm Rauschen), Eva Schmidt (Shortlist 2016 für Ein langes Jahr), Saša Stanišić (Shortlist 2006 für Wie der Soldat das Grammofon repariert, Longlist 2014 für Vor dem Fest), Marlene Streeruwitz (Shortlist 2011 für Die Schmerzmacherin, Longlist 2014 für Nachkommen) und Norbert Zähringer (Longlist 2009 für Einer von vielen).

Die Longlist wird am 17. September 2019 von der Jury um Sprecher Jörg Magenau (freier Kritiker), Buchhändlerin und Autorin Petra Hartlieb, Hauke Hückstädt (Literaturhaus Frankfurt am Main), Buchhändler Björn Lauer, Alf Mentzer (Hessischer Rundfunk), Daniela Strigl (Literaturwissenschaftlerin) und Margarete von Schwarzkopf (Autorin und Literaturkritikerin) auf sechs finale Romane reduziert, die sogenannte „Shortlist“. Die Preisverleihung findet zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse am 14. Oktober 2019 statt.

Zwar ist die kostenfreie App mit Artikelanfängen seit 2014 passé, aber über detektor.fm lassen sich nach und nach kostenfrei Auszüge aus den nominierten Romanen anhören (auch als App verfügbar). Wer nicht darauf warten will, findet auf der Webseite des Buchpreises unter den jeweiligen Romanprofilen alle bereits freigeschalteten Hörproben (zwischen 7-13 Minuten lang). Auch soll ab nächster Woche wie im Vorjahr ein Taschenbuch (Deutscher Buchpreis 2019. Die Nominierten) mit Leseproben und Hintergrundinfos in ausgewählten Buchhandlungen erhältlich sein.

Spenden Sie kostenlos Reis!

Der Betrieb des „Dokumentationszentrums UN – EU“ wird eingestellt. Die entsprechende Literatur bleibt im Bestand und ist weiterhin zugänglich.


Photo by icon0.com from Pexels

Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen hat die Webseite Freerice online gestellt, auf der durch die richtige Beantwortung von Vokabeln (englisch) der Spieler je 10 Reiskörner pro Antwort erhält. Die Summe der gesammelten Reiskörner wird beim Beenden des Spiels gespendet.

Während Sie Freerice spielen und Fragen richtig beantworten, erscheinen Nachrichten von  Sponsoren (Ads) auf Ihrem Bildschirm. Wenn Sie eine dieser Botschaften sehen, veranlassen Sie damit eine finanzielle Zahlung des Sponsors an das Welternährungsprogramm.

Im Spiel werden diese Zahlungen durch Reiskörner dargestellt. Der Geldbetrag, der beim Betrachten einer gesponserten Nachricht generiert wird, entspricht ungefähr dem, was das Welternährungsprogramm für den Kauf von 10 Reiskörnern ausgibt. Indem Sie spielen, generieren Sie das Geld, das für diesen Reis bezahlt wird. Das Geld wird auch für andere Arten von Hilfe verwendet – nicht nur für Reis – je nachdem, wo der Bedarf am größten ist.

Es gibt auch eine Version für das Smartphone, in der Sie unterwegs Freerice spielen können. Geplant ist außerdem eine iOS-Version, die demnächst erscheinen wird.

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Bewerbungen zum „Preis der Zivilgesellschaft 2019“ ab sofort geöffnet

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Quelle: EWSA

Der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss verleiht jährlich einen Preis der Zivilgesellschaft. Dieses Jahr steht er unter dem Motto „Mehr Frauen in der europäischen Gesellschaft und Wirtschaft“. Ziel des jährlich verliehenen Preises der Zivilgesellschaft ist es, konkrete Initiativen und Leistungen von Organisationen der Zivilgesellschaft und/oder Einzelpersonen zu belohnen und zu fördern, die einen wesentlichen Beitrag zur Förderung der europäischen Identität und Integration geleistet haben.

In diesem Jahr werden innovative Initiativen von Organisationen der Zivilgesellschaft und/oder Einzelpersonen auf dem Gebiet der EU ausgezeichnet, die darauf abzielen, das Bewusstsein für die Gleichstellung der Geschlechter in der EU zu schärfen und für sie zu kämpfen.

Der Preis ist mit insgesamt 50 000 EUR dotiert und wird unter höchstens fünf Preisträgern aufgeteilt. Die Bewerbungsfrist endet am 6. September 2019 um 10.00 Uhr. Die Preisverleihung findet am 12. Dezember 2019 in Brüssel statt. Bewerben für den Preis können Sie sich hier.

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Interaktiver Europäischer Luftqualitätsindex

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Quelle: by Yente Van Eynde from Pexels

Der Europäische Luftqualitätsindex der Europäischen Umweltagentur (EUA) und der Europäischen Kommission ist eine interaktive Landkarte, mit der die fünf gefährlichsten Luft-Schadstoffen für Mensch und Umwelt (Feinstaub (PM2,5 und PM10), bodennahes Ozon (O3), Stickstoffdioxid (NO2) und Schwefeldioxid (SO2) durch Messstationen angezeigt werden. Der Index zeigt für jede Messstation eine Gesamtbewertung an, die durch einen farbigen Punkt auf der Landkarte gekennzeichnet wird. Die Farbe richtet sich nach der schlechtesten Einstufung für einen der fünf Schadstoffe.

Mehr als 2000 Überwachungsstationen in ganz Europa werden im Europäischen Luftqualitätsindex ausgewertet – die Grundlage dafür bieten  Luftqualitätsmessungen durch diese Stationen. So können Sie als Nutzerinnen und Nutzer die Luftqualität in Ihrer Stadt / Region tagesaktuell auslesen.

Der aktuelle „Air quality in Europe“ Report von 2018 ist kostenlos auf den Webseiten des EU-Bookshops bestellbar. Sie können dort auch eine papierlose Version einsehen oder das pdf herunterladen.

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ShareTheMeal erreicht über 40 Millionen geteilte Mahlzeiten

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© ShareTheMeal – Quelle: ShareTheMeal_Press_Kit

Die Crowdfunding-App „ShareTheMeal“ hat über 40 Millionen geteilte Mahlzeiten erreicht. Die App wurde von einem Independent Start-Up aus Berlin im April 2014 entwickelt und ist seit dem Sommer 2015 Teil des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen.

Als wir zum ersten Mal über die App berichtet haben (Blog vom Januar ’18), hatte die App mit Hilfe der Vereinten Nationen „nur“ 20 Millionen Mahlzeiten an Menschen in Not-Situationen verteilt. Im Jahresbericht 2018 wird deutlich, dass alleine im Jahr 2018 durch die Benutzerinnen und Benutzer der App über 11 Millionen Mahlzeiten gespendet wurden. In diesem Jahr wird sich diese Zahl noch deutlich erhöhen. Die Anzahl der Spender und Spenderinnen beläuft sich laut App auf momentan über 1.500.000 Menschen (im Jahresbericht 2018 waren es noch ca. 200.000 weniger).

Doch wie funktioniert ShareTheMeal eigentlich? Durch eine einmalige Spende von 40 Cent kann ein Kind für einen Tag in einem selbstgewählten Krisen-Gebiet (es stehen immer zeitgleich mehrere Orte zur Auswahl) ernährt werden. Es gibt auch wöchentliche, monatliche und jährliche Spendenoptionen.

Und was ist der Sinn des Ganzen? Die App verfolgt gemeinsam mit dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen eines von insgesamt 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (https://17ziele.de/). Ziel des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen ist es, bis 2030 die Zahl der weltweit hungernden Menschen auf null zu reduzieren.

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Wahl-O-Mat zur Europa-Wahl 2019

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Der Wahl-O-Mat zur Europa-Wahl 2019 ist online! Sie können unter folgendem Link https://www.wahl-o-mat.de/europawahl2019/ 38 Fragen beantworten und Ihre Antworten mit den Wahlprogrammen von allen 41 in Deutschland zur Wahl stehenden Parteien abgleichen lassen.

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Shortlist für Man Booker International Prize 2019 bekanntgegeben

Diese Woche sind die Finalisten für den Man Booker International Prize bekanntgegeben worden. Der britische Literaturpreis wird seit 2016 jährlich an einen fremdsprachigen, ins Englische übersetzten und im Vereinigten Königreich veröffentlichten Roman oder Kurzgeschichtenband vergeben.

Unter den sechs Preisaspiranten befindet sich mit der Deutschen Marion Poschmann auch eine ehmalige FU-Angehörige. In ihrem leichten, 167-seitigen Roman Die Kieferninseln, englischsprachiger Titel The Pine Islands, schickt sie ihre Hauptfigur, einen Privatdozenten und betrogenen Ehemann, auf eine Pilgerreise nach Japan. Das Buch hatte bereits 2017 auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis gestanden und 2018 den Klopstock-Preis erhalten.

Marion Poschmann auf der Frankfurter Buchmesse 2017 (Quelle: Heike Huslage-Koch, Lizenz: CC-BY-SA-4.0)
Marion Poschmann auf der Frankfurter Buchmesse 2017

Poschmann, 1969 in Essen geboren, hat an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und der FU Berlin Germanistik, Philosophie und Slawistik studiert. Für ihre Prosa- und Lyrikwerke wurde sie mehrfach ausgezeichnet, u. a. 2013 mit dem Wilhelm-Raabe-Literaturpreis und 2018 mit dem Berliner Literaturpreis, mit dem auch eine Gastprofessur am Peter-Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft einher ging.

Die Konkurrenz für Poschmann ist groß und überwiegend weiblich. Jokha Alharthi blickt in Celestial Bodies auf den sich verändernden Oman aus der Sicht dreier Schwestern vom Land. Sie ist damit die erste arabische Autorin auf der Shortlist. Die Französin Annie Ernaux fand für die Übersetzung ihrer gefeierten Autobiografie Die Jahre, The Years, Berücksichtigung. Vorjahressiegerin Olga Tokarczuk ist mit der Übersetzung ihres Tierschutzkrimis Der Gesang der Fledermäuse vertreten, der 2017 in Polen von Agnieszka Holland unter dem Titel Die Spur für das Kino verfilmt wurde. Alia Trabucco Zerán  blickt in The Remainder (in Erwerbung) auf die Auswirkungen der chilenischen Militärdiktatur. Einziger männlicher Autor unter den Nominierten ist der Kolumbianer Juan Gabriel Vásquez mit dem Roman The Shape of the Ruins (Originaltitel: La forma de las ruinas), der in Deutschland unter dem Titel Die Gestalt der Ruinen bekannt ist. Der Thriller um die folgenschwere Ermordung des liberalen Politikers Jorge Eliécer Gaitán in Kolumbien lässt bald Parallelen zu den Attentaten auf General Rafael Uribe Uribe und John F. Kennedy erkennen.

Egal wie die fünfköpfige, international besetzte Jury um die englische Historikerin Bettany Hughes am 21. Mai 2019 entscheidet – den Übersetzerpreis wird in jedem Fall eine Frau gewinnen, da kein männlicher Übersetzer bis ins Finale gelangte. Auch bei den drei bisherigen Auflagen des Preises waren stets Übersetzerinnen erfolgreich. Vielleicht sind Frauen ja doch die besseren Mittlerinnen zwischen den Sprachen?

Nominierte (Shortlist) Titel
(Originaltitel)
Deutscher Titel
Jokha Alharthi (Oman),
Marilyn Booth (Übersetzung)
Celestial Bodies
(سيدات القمر, Sayyidat al-qamar)
nicht bekannt
Annie Ernaux (Frankreich),
Alison L. Strayer (Übersetzung)
The Years
(Les Années)
Die Jahre
Marion Poschmann (Deutschland),
Jen Calleja (Übersetzung)
The Pine Islands
(Die Kieferninseln)
Die Kieferninseln
Olga Tokarczuk (Polen),
Antonia Lloyd-Jones (Übersetzung)
Drive your Plow over the Bones of the Dead
(Prowadź swój pług przez kości umarłych)
Der Gesang der Fledermäuse
Juan Gabriel Vásquez (Kolumbien),
Anne McLean (Übersetzung)
The Shape of the Ruins
(La forma de las ruinas)
Die Gestalt der Ruinen
Alia Trabucco Zerán (Chile),
Sophie Hughes (Übersetzung)
The Remainder
(La resta)
nicht bekannt

Der Man Booker International Prize ergänzt den seit 1969 vergebenen „Man Booker Prize for Fiction“ für englischsprachige Literatur. Der Preis ist mit insgesamt 62.000 Pfund Sterling (ca. 71.000 Euro) dotiert, wobei sich Autor und Übersetzer das Preisgeld teilen. Bis 2015 ehrte die Auszeichnung das Gesamtwerk eines internationalen Autors. Im letzten Jahr waren die polnische Autorin Olga Tokarczuk und die Übersetzerin Jennifer Croft für Flights, der englischen Übertragung des Romans Bieguni, erfolgreich. In Deutschlands war das Werk bereits 2009 unter dem Titel Unrast erschienen.

Bild: Heike Huslage-Koch via Wikimedia Commons, Lizenz: CC-BY-SA-4.0

Noch bis zum 06.05. für den internationalen Freiwilligendienst kulturweit bewerben!

Der Betrieb des „Dokumentationszentrums UN – EU“ wird eingestellt. Die entsprechende Literatur bleibt im Bestand und ist weiterhin zugänglich.

Liebe Leserinnen und Leser, unter der Webseite https://www.kulturweit.de/ können Sie sich noch bis zum 06.05. um 12 Uhr für einen internationalen Freiwilligendienst bewerben. Voraussetzung ist, dass Sie während des Aufenthalts zwischen 18 und 26 Jahre alt sind.

Kulturweit ist der internationale Freiwilligendienst der Deutschen UNESCO-Kommission, gefördert vom Auswärtigen Amt. Bewerben können Sie sich in den Bereichen „Kultur“ & „Natur“ für eine Aufenthaltsdauer von 6  und 12 Monaten.  Einsatzstellen finden sich vor allem in Ländern des globalen Südens, Osteuropas und der GUS. Der Aufenthalt wird finanziell unterstützt und bietet jungen Menschen die Möglichkeit, sich neuen Erfahrungen zu stellen und sich erweiterte Kompetenzen anzueigenen.

Informationen, wie Sie sich bewerben und welche Voraussetzungen Sie erfüllen müssen, finden Sie hier.

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Preis der Leipziger Buchmesse 2019 vergeben

Auf der Leipziger Buchmesse sind zum 15. Mal die mit jeweils 20.000 Euro dotieren Preise in den Kategorien Belletristik, Sachbuch/Essayistik sowie Übersetzung vergeben worden.

Den Preis in der Kategorie Belletristik gewann die 1971 in Stuttgart geborene Anke Stelling für ihren achten, scheinbar semiautobiografischen Roman Schäfchen im Trockenen (Philologische Bibliothek – in Erwerbung). In Zeiten von steigenden Mieten in der Hauptstadt stellt sie mit Resi eine Schriftstellerin und Mutter von vier Kindern in den Mittelpunkt, der die Altbauwohnung im hippen Prenzl’berg gekündigt wird. Existenz- und Abstiegsängste folgen. Die Jury lobte den Roman für seine Aktualität und starken Affekte und verstand ihn als „verstörend uneindeutige, scharf belichtete Momentaufnahme der Gegenwart“.

In der Kategorie Sachbuch/Essayistik hatte der Journalist und Kritiker Harald Jähner die Nase vorn. In seinem Werk Wolfszeit (Universitätsbibliothek – in Erwerbung) blickt der frühere Feuilletonchef der Berliner Zeitung auf die Nachkriegsdeutschen und den Wandel ihrer Alltagswelt zwischen 1945 und 1955. Das Buch zeige „auf beeindruckende Weise, wie sich nach der Stunde Null ein ganzes Land neu erfunden hat“, so die Buchpreisjury.

In der Kategorie Übersetzung gewann die in Berlin lebende Eva Ruth Wemme. Sie übertrug Gabriela Adameşteanus 1983 erschienenen, systemkritischen Roman Verlorener Morgen (Universitätsbibliothek) vom Rumänischen erstmals ins Deutsche. Auf dem Höhepunkt der Ceausescu-Regierungsjahre verwebt Adameşteanu die Geschichte ihres Landes anhand eines einziges Tages um die Bukarester Erzählerin Vica. Laut Jury habe Wemme Adameşteanus  Hauptwerk „mit großem Gespür für den lästerlichen Ton“ der Hauptfigur übersetzt.

Preisträger 2019: v.l.n.r. Eva Ruth Wumme (Übersetzung), Anke Stelling (Belletristik) und Harald Jähner (Sachbuch/Essayistik). Bild: Amrei-Marie, Wikimedia Commons, Lizenz: CC-BY-SA-4.0
Preisträger 2019: v.l.n.r. Eva Ruth Wumme (Übersetzung), Anke Stelling (Belletristik) und Harald Jähner (Sachbuch/Essayistik)

Die siebenköpfige Jury um Jens Bisky sichtete laut Pressemeldung insgesamt 359 eingereichte Titel von 114 Verlagen, 44 Bewerbungen weniger als im Vorjahr. Der Preis wird traditionell zu Beginn der Buchmesse in der Glashalle vergeben. Die Auszeichnung ist mit insgesamt 60.000 Euro dotiert, gilt aber auch als schlechtes Stimmungsbarometer für den im Herbst auf der Frankfurter Buchmesse vergebenen Deutschen Buchpreis. Bis jetzt konnte keine Romanautorin oder -autor beide Preise innerhalb eines Jahres gewinnen.

Die Preisträger und Nominierten im Überblick (verfügbare Titel verlinkt, Update 09.04.19):

Belletristik

Preisträgerin: Anke Stelling: „Schäfchen im Trockenen“ (Verbrecher Verlag, August 2018) – Philologische Bibliothek

Nominiert:

  • Kenah Cusanit: „Babel“ (Carl Hanser Verlag, Januar 2019) – Philologische Bibliothek
  • Matthias Nawrat: „Der traurige Gast“ (Rowohlt Verlag, Januar 2019) – Philologische Bibliothek
  • Jaroslav Rudiš: „Winterbergs letzte Reise“ (Luchterhand Literaturverlag,
    Februar 2019) – Philologische Bibliothek
  • Feridun Zaimoglu: „Die Geschichte der Frau“ (Kiepenheuer & Witsch, März 2019) – Philologische Bibliothek

Sachbuch/Essayistik

Preisträger: Harald Jähner: „Wolfszeit. Deutschland und die Deutschen 1945 – 1955“ (Rowohlt Berlin, Februar 2019) – Universitätsbibliothek

Nominiert:

Übersetzung

Preisträgerin: Eva Ruth Wemme für die Übersetzung von Gabriela Adameşteanus Roman „Verlorener Morgen“ aus dem Rumänischen (Die Andere Bibliothek, August 2018) – Universitätsbibliothek

Nominiert:

  • Georg Aescht, für die Übersetzung von Liviu Rebreanus „Der Wald der Gehenkten“ aus dem Rumänischen (Paul Zsolnay Verlag, August 2018) – Philologische Bibliothek
  • Susanne Lange für die Übersetzung von Aura Xilonens Roman „Gringo Champ“ aus dem Spanischen (Carl Hanser Verlag, Januar 2019)
  • Timea Tankó für die Übersetzung von György Dragománs Novellen „Löwenchor“ (Suhrkamp Verlag, Februar 2019) aus dem Ungarischen
  • Karin Uttendörfer für die Übersetzung von Jean-Baptiste Del Amos Roman „Tierreich“ aus dem Französischen (Verlag Matthes & Seitz Berlin, März 2019)
Bild: Amrei-Marie, Wikimedia Commons, Lizenz: CC-BY-SA-4.0