Grimm-Zentrum öffnet seine Pforten

Ab heute beginnen die Feierlichkeiten zum 200-jährigen Bestehen der Berliner Humboldt-Universität. In den nächsten 15 Monaten sollen ca. 150 Veranstaltungen zur Geschichte, Gegenwart und Zukunft zum Thema Hochschulen geben. Einher geht dieses geschichtsträchtige Datum mit der Eröffnung des Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrums in Mitte.
Der 75,5 Millionen Euro teure Neubau des Schweizer Architekten Max Dudler beherbergt von nun an die neue Zentralbibliothek sowie mehrere Zweig- und Teilbibliotheken der HU. Nach mehrmonatigen Notbetrieb (unser BiblioBlog berichtete) kann man sich nun auf eine Bibliothek mit ca. zwei Millionen Bänden in frei zugänglicher Aufstellung freuen – die Hauptstadt biete ein vortreffliches Panorama dieses Bautyps so Die Welt in ihrer heutigen Online-Ausgabe, zu dem auch die Philologische Bibliothek der Freien Universität (erbaut von Norman Foster), die Parlamentsbibliothek im Marie-Elisabeth-Lüders Haus (Stephan Braunfels), die beiden Häuser der Staatsbibliothek (HG Merz und Hans Scharoun) und die Universitätsbibliothek der FU (Heinrich Sobotka und Gustav Müller) gezählt werden.

Von dieser Stelle aus die besten Glückwünsche an die HU-Kollegen zu ihrem Neubau, die sich ab heute auch über einen schicken Relaunch ihrer Website freuen können!

Hier geht es zu einer Fotostrecke, die das UB-Webteam, das die Bibliothek vorab besuchen durfte, ins Netz gestellt hat.

Barack Obama erklärt Oktober 2009 als „National Literacy Awareness Month“

Präsident Obama hat den Oktober 2009 für die USA als „National Information Literacy Awareness Month“ deklariert.

Die hier thematisierte Informationskompetenz zu verbessern, ist schon immer eine wichtige Aufgabe von Bibliotheken gewesen. Auch Bibliotheken in Deutschland geben mittlerweile große Summen für ein attraktives Datenbankangebot und tausende von E-Büchern und E-Zeitschriften aus, um Studierenden und Wissenschaftlern die Informationsbeschaffung zu ermöglichen, die sie benötigen.
Doch auch der Umgang mit diesen Ressourcen muss zunächst gelernt werden. NutzerInnen, die mehr Kompetenz bei der Recherche nach Büchern, Aufsätzen, E-Medien oder Informationen allgemein erwerben wollen, werden von den Bibliotheken an den Auskunftsschaltern unterstützt oder durch Schulungen fit gemacht.
Das aktuelle Schulungsangebot der Universitätsbibliothek ist im Online-Vorlesungsverzeichnis zu finden.

PaperC – der virtuelle Copyshop

Seit einigen Wochen macht ein neuer Webdienst Furore und löst speziell in den Bibliotheken Diskussionen aus. PaperC ist ein virtueller Copyshop für E-Bücher mit dem angenehmen Nebeneffekt, dass das Lesen dieser Bücher zunächst einmal nichts kostet. Erst wenn Kopien gewünscht werden, entstehen Kosten, die sich in etwa in dem Rahmen von Kopierkosten in normalen Copyshops bewegen.

Knapp 900 Titel von so renommierten Wissenschaftsverlagen wie de Gruyter oder auch Duncker & Humblot sind zurzeit im Angebot. Bemängelt wird die Suchfunktion, die wirklich nicht viele Möglichkeiten bietet und vielleicht für ein paar hundert Titel gerade mal so ausreicht.

Wie kommt es zu diesem revolutionären Geschäftsmodell? PaperC hat den Verlagen gegenüber argumentiert, dass sie von einem Buch, dass vielfach kopiert wird, keinen finanziellen Gewinn haben und dass es möglicherweise lukrativer sein könnte, E-Bücher in PaperC anzubieten. Zumal es ja auch den Effekt gibt, dass ein durchkopiertes Buch preislich meist teurer wird, als ein gekauftes Exemplar, was nun wieder den Buchverkauf fördern würde.

Sargnagelpotential für die Bibliotheken?! Werden Bibliotheken wirklich ausgebootet, wenn E-Bücher kommerzieller Verlage frei gelesen werden können?

Sicher ist natürlich, dass es für NutzerInnen unglaublich bequem ist (keine Öffnungszeiten, keine vorherige Beantragung von Benutzungsausweisen mit Berechtigung für E-Ressourcen nur vom Campusnetz der jeweiligen Uni, keine Herumrennerei nach einem verfügbaren Exemplar in Bibliothek X oder Y usw.).

Sicher ist aber auch, dass es keine Garantie für eine dauerhafte Verfügbarkeit der angebotenen Titel gibt. Und auch das ist ja Aufgabe von Bibliotheken: schließlich werden ja auch heute noch Bücher von 1850 gelesen. Und wenn Verlage ihre Kosten so nicht decken können, wird das Modell PaperC sicherlich modifiziert werden.

Die FU-Bibliotheken testen übrigens bis Ende des Jahres ein ähliches Geschäftsmodell mit den UTB-studi-ebooks (vgl.: Posting vom 9. April 2009: Lehrbücher von UTB Online).

PaperC wurde vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels mit dem AKEP Award ausgezeichnet.

Vor der chinesischen Nationalbibliothek in Peking

Lobenswerter Weise wollte sich Michael Korinke, FaMI im 2. Ausbildungsjahr auf seiner Reise durch China auch die Nationalbibliothek in Peking ansehen, aber im Gegensatz zur „Verbotenen Stadt“, die ja für Touristen durchaus nicht verboten ist, war die Nationalbibliothek wohl eine „Verbotene Bibliothek“ … oder vielleicht war alles auch nur ein Kommunikationsproblem?

So hat er uns nur 2 Bildchen der Bibliothek von aussen mitbringen können:
„Vor der Bibliothek stand auf einem Schild zwischen vielen chinesischen Zeichen auch das Wort „OPAC“ geschrieben, welches mir als FaMI natürlich sofort auffiel.“ so Michael Korinke.

vascoda bloggt!

Mehr zufällig stoße ich auf das vascoda-Blog, das sich zur Aufgabe gemacht hat, Aktuelles rund um das Wissenschaftsportal vascoda und die an vascoda beteiligten Virtuellen Fachbibliotheken und Fachportale bereitzustellen. Wer also auf dem Laufenden bleiben will bei Fachinformationsangeboten im deutschsprachigen Web, ist mit dem vascoda-Blog gut beraten.

Da sich bei den i.d.R. DFG-geförderten Fachportalen online erfahrungsgemäß eine ganze Menge Wissenswertes tut, haben wir das vascoda-Blog auch gleich in unsere kleine Sammlung besonders empfehlenswerter Blogs (siehe unter „Blogroll“) aufgenommen.

Interessant sind sicherlich auch die im vascoda-Blog verlinkten einzelnen Blogs und RSS-Feeds verschiedener Fachportale, so etwa von clio-online (Geschichte), ViFa Bio, ViFa Recht usw.

Also, RSS-Reader anwerfen, Feed abonnieren und nie mehr die neuesten Entwicklungen bei Fachinformationsportalen in Deutschland verpassen … 😉

Erfahrungsbericht aus dem Stadtarchiv Köln

Franziska Hauser in Schutzkleidung
Vom Sonntag den 26.07. bis Freitag den 31.07.09 durften Chantal Alten und ich, Auszubildende im 2. Ausbildungsjahr als Fachangestellte für Medien und Informationsdienste (FAMI), nach Köln, um beim Historischen Stadtarchiv Köln mit anzupacken.
Als uns wir zum ersten Mal von dem Angebot hörten, haben wir sofort zugesagt. Ich habe mich besonders gefreut, da ich den „Ruhrpott“ sehr mag. „Erfahrungsbericht aus dem Stadtarchiv Köln“ weiterlesen

Buchtipp: Bibliotheken gestalten Zukunft

Die Festschrift zur Verabschiedung von Dr. Friedrich Geißelmann im September 2008, seines Zeichens Direktor der UB Regensburg, ist auf dem Dokumentenserver der Universität Regensburg als E-Buch erreichbar:

Hutzler, Evelinde und Schröder, Albert und Schweikl, Gabriele, eds. (2008) Bibliotheken gestalten Zukunft: Kooperative Wege zur Digitalen Bibliothek. Dr. Friedrich Geißelmann zum 65. Geburtstag. Universitätsverlag Göttingen, Göttingen. ISBN 978-3-940344-43-4

„Bibliotheken stehen dem raschen und tiefgreifenden digitalen Wandel nicht passiv gegenüber. Sie haben die Aufgabe und Chance erkannt und angenommen, aktiv an der Gestaltung einer zukunftsfähigen Informationsinfrastruktur für eine moderne Wissensgesellschaft mitzuarbeiten. Sie nutzen die Möglichkeiten der neuen Informationstechnologien, um Digitale Bibliotheken aufzubauen und ihr Servicespektrum durch innovative Dienstleistungen zu erweitern. Ausgewiesene Expertinnen und Experten aus Bibliotheken und Wissenschaft geben in diesem Buch einen fundierten Einblick in aktuelle Entwicklungen in diesem für die Bibliotheken ganz wesentlichen Zukunftsbereich. Die Themen der Beiträge spannen einen Bogen von Konzepten und Strategien zur Verbesserung der Informationsstruktur wissenschaftlicher Bibliotheken über konkrete Beispiele für den Auf- und Ausbau Digitaler Bibliotheken in der Praxis bis hin zu Perspektiven für zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten und Handlungsfelder.“ (Zitat: Abstract zum Buch)

Ein Buchtipp für das interessierte Fachpublikum und alle, die vielleicht mal schauen wollen, womit sich Bibliothekare so beschäftigen …

BibliotheksmitarbeiterInnen in Cottbus

Ab und zu sollte man ja über den eigenen Tellerrand schauen … genau das haben einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Universitätsbibliothek am 27.6.2009 getan und haben sich den Bibliotheksneubau der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) in Cottbus angesehen. Der Neubau, geplant von dem renommierten Schweizer Architektenbüro Jacques Herzog & Pierre de Meuron, wurde 2005 eröffnet und besticht durch moderne Formen und Farben. Von außen mit runden Formen versehen, komplett mit einer Glasfassade ausgestattet auf die das Weltalphabet gepixelt ist, ist die Bibliothek mittlerweile ein Wahrzeichen von Cottbus geworden.

Bibliothek kommt übrigens im Namen nicht mehr vor: IKMZ, nicht gerade eine sprechbare Abkürzung, steht für Informations-, Kommunikations- und Medienzentrum und beherbergt außer der Bibliothek auch das Medienzentrum und den E-Learningbereich. Organisatorisch gehört auch das Rechenzentrum dazu.

Wirklich spektakuär ist die Gestaltung der Bibliothek von innen – kaum zu glauben, dass sich eine Bibliothek, eine Stätte konzentrierten Lernens an solch poppige Farben heranwagt: Magenta, Rot, Neongrün dominieren die Wände und die sehr schön anzuschauende Wendeltreppe, die bis ins 6. Stockwerk führt.

Nachfragen unsererseits haben denn auch ergeben, dass es Diskussionen zwischen Architekten und Bibliothekaren gegeben hat, bei denen sich oftmals die Architekten durchsetzen konnten.

Und so gibt es durchaus das ein oder andere Problem. Die Farben gefallen natürlich nicht allen. Die durch die Treppe offene Bauweise mit Lesesälen, die die Raumhöhe mehrerer Stockwerke haben, wird von den MitarbeiterInnen und NutzerInnen oftmals als zu laut empfunden. Räume der FachreferentInnen beispielsweise sind in die Benutzungsbereiche integriert und nicht schalldicht abgetrennt. Aus Kostengründen wurde auf Veranstaltungsräume verzichtet, was zur Folge hat, dass eine Bibliotheksetage für „Events“ zweckentfremdet werden muss und die BibliotheksnutzerInnen sich nach einem anderen stillen Plätzchen umsehen müssen.

Neugierig, wie es dort ausschaut? Einen prima Gesamteindruck bietet ein in Zeitraffertechnik aufgenommener Film, der im Morgengrauen beginnt und mit dem Löschen der letzten Lichter endet.

2006 wurde das IKMZ zur Bibliothek des Jahres gekürt. Anlässlich dieses Festaktes entstand ein weiterer Film, der auch einige verborgene Bereiche zeigt: Von der Haustechnik im Keller bis zur Wetterstation auf dem Flachdach durchstreift der Film das gesamte Gebäude.

Auf der Webseite des IKMZ finden sich natürlich noch mehr Informationen über die Bibliothek und auch über die besondere Architektur.

Das Fazit der UB-Kollegen: toller Neubau, tolle Farben – aber vermutlich gewöhnungsbedürftig! Und die meisten fanden die (Grossraum-)Büros für die MitarbeiterInnen nicht attraktiv. Schön, dass es auch etwas an der guten alten UB gibt, was man schätzen kann.

Ein paar visuelle Eindrücke vom Besuch des IKMZ verschafft die Fotostrecke auf der Webseite der UB.


Wir bedanken uns an dieser Stelle auch ganz herzlich für die nette Betreuung sowie die fachlich kompetente Führung und Diskussion bei Frau Kusebauch und Frau Frewer-Sauvigny!

Vom Palast zum Flugfeld

Die Idee ist nicht neu. Schon Anfang der 90er Jahre wurde das Konzept zur Zusammenlegung von Berliner Stadtbibliothek und Amerika-Gedenkbibliothek verknüpft mit der Forderung nach einem gemeinsamen Haus.
Anvisiert wurde der ehemalige Palast der Republik. Auch ein Name kursierte schon in den Medien: „Palast der Republik des Geistes“. Mit dem Beschluss, den Palast der Republik abzureißen und das Berliner Stadtschloss neu aufzubauen, war der Plan für ein gemeinsames Haus dort nicht mehr zu realisieren.
Die 5000 Quadratmeter Nutzfläche, die Berlin im künftigen Humboldt-Forum zustehen, teilen sich die Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) (4000 m²) zusammen mit der Humboldt-Universität (1000 m²). Benötigen würde die ZLB, die aus allen Nähten platzt und zu der seit 2005 auch die Senatsbibliothek an der Straße des 17. Juni gehört, eine Fläche von 63 000 Quadratmetern.

Jetzt ist die Idee für ein gemeinsames Gebäude wieder aktuell.
Auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof soll bis 2015 die neue Zentral- und Landesbibliothek als „zeitgemäße Metropolenbibliothek“ entstehen. So will es jedenfalls die ZLB, und auch der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit unterstützt den Plan.
Die Vorstellung von einer großen öffentlichen Bibliothek in zentraler Innenstadtlage, ausgestattet mit modernster IT-Infrastruktur, ist äußerst attraktiv, zudem würde eine solche „Metropolenbibliothek“ zu einer sinnvollen Belebung des riesigen Geländes führen.
Bei der Opposition stößt das 270 Millionen Euro teure Projekt allerdings auf Kritik.

Derzeit läuft auf Tagesspiegel.de eine Umfrage zum Thema: „Soll Berlin eine neue Landesbibliothek auf dem Flugfeld Tempelhof bauen?“. Außerdem findet heute Abend im Alten Museum die Eröffnung der Ausstellung „Anders zur Welt kommen: Das Humboldt-Forum im Schloss. Ein Werkstattblick“ (9. Juli 2009 bis 17. Januar 2010) statt, in der die Staatlichen Museen zu Berlin – Stiftung Preußischer Kulturbesitz, die Humboldt-Universität und die Zentral- und Landesbibliothek als Partner und zukünftige Akteure des Humboldt-Forums gemeinsame Leitideen vorstellen.