Buchtipp: Bibliotheksflirt

Wer hier eine Anleitung zum Flirten in Bibliotheken erwartet, der wird durch das Buch von Jonas Fansa enttäuscht werden.

Wer sich jedoch schon immer gefragt hat, wie sich NutzerInnen in Bibliotheken fühlen, was sie motiviert, dort zu arbeiten, was sie schätzen, was sie furchtbar finden und letztlich, wie Bibliotheken sein sollten, damit NutzerInnen sich dort wohl fühlen können – der sollte sich das Buch einmal anschauen.

Fansa, Jonas : Bibliotheksflirt : Bibliothek als öffentlicher Raum / Jonas Fansa. –
1. Aufl.. –
Bad Honnef : Bock + Herchen, 2008. – 195 S. . –
ISBN 978-3-88347-264-5

Etwa die Hälfte des Buches besteht aus Auszügen von Interviews mit BibliotheksnutzerInnen, aber auch mit einer Innenarchitektin und „bauenden“ Bibliotheksdirektoren, die ja gerade gestalterische Möglichkeiten haben, die Bibliotheken in älteren Häusern in Zeiten knapper Haushalte nicht oder kaum haben.

Bibliothekare fragen sich zu Recht in Zeiten zunehmender digitaler Services (Online-Kataloge und – Datenbanken, E-Bücher, E-Zeitschriften), welche Bedürfnisse Bibliotheken zukünftig erfüllen können. Bei der Beantwortung dieser Frage spielt dann auch der Bibliotheksflirt eine Rolle – wobei eher der Flirt mit der Bibliothek selbst, als der Flirt mit Menschen in Bibliotheken gemeint ist. Und Fansa meint, dass Bibliotheken ihre NutzerInnen mehr als Gäste denn als Leser, Kunden oder Bibliothekbesucher betrachten sollten, und dass Bibliotheken sich entwickeln können zu „knisternden Orten der Zivilisation“ [Fansa S. 83].

Eine ausführliche Rezension geschrieben von Maria-Inti Metzendorf ist nachzulesen in: Libreas. 1/2009.

Das Buch kann aus dem Offenen Magazin in der Universitätsbibliothek ausgeliehen oder in der Philologischen Bibliothek eingesehen werden.

Schlagwortnormdatei frei zugänglich im Internet

Seit Kurzem es die Schlagwortnormdatei (SWD) frei zugänglich im Internet. Die SWD ist ein umfangreiches Schlagwortverzeichnis, das von den meisten wissenschaftlichen Bibliotheken im deutschsprachigen Raum zur inhaltlichen Erschließung verwendet wird – so auch von der UB der FU und von einigen FU-Fachbibliotheken. Mit Hilfe der SWD kann man passende Schlagwörter für die eigene Katalogrecherche ermitteln und dadurch die Ergebnisse thematischer Suchen deutlich verbessern. „Verbessern“ heißt in diesem Zusammenhang: einerseits mehr Relevantes, Zutreffendes finden, andererseits Ballast, Unzutreffendes in der Ergebnisliste weitgehend vermeiden.

Im FU-Katalog gibt es ein eigenes Formular für die Suche mit SWD-Schlagwörtern:
Suche » Thematisch » Schlagwortsuche. Weitere Informationen gibt es in den Hilfetexten zur thematischen Suche, speziell zur Schlagwortsuche.

ZEFYS startet am 3. Juni 2009 zum Deutschen Bibliothekartag

ZEFYS, das Zeitungsinformationssystem der Staatsbibliothek zu Berlin ist ein neues Portal für den Nachweis und den Zugriff auf aktuelle und historische Zeitungen aus Deutschland und der ganzen Welt.

„Derzeit sind Informationen zu über 500 Internetquellen mit mehreren tausend Zeitungstiteln verfügbar. Das Angebot von ZEFYS wird ausgebaut und verfeinert sowie um weitere Module ergänzt: Künftig wird es auch Informationen zu Neuerscheinungen auf dem Zeitungsmarkt, einen ZEFYS-Newsletter, umfassende Informationen zu Trägern von Zeitungssammlungen und Digitization-on-demand von Zeitungen in Mikroformen geben.“ (gekürzt aus: Pressemitteilung der Staatsbibliothek zu Berlin).

Ganz interessant sind momentan die oben erwähnten Internetressourcen, die digitalisierte Zeitungsbestände auflisten.

Vieles befindet sich aber noch im Aufbau – wir sind gespannt auf die angekündigten Module.

HU-Bibliotheken ziehen ab Juni um

Im Zuge der Konzentration des Bibliothekssystems der HU auf größere und leistungsfähigere moderne Standorte werden im Zeitraum Juni bis Oktober 2009 die Zentralbibliothek sowie mehrere Zweig- und Teilbibliotheken umziehen.
Die Zentralbibliothek wird daher ab dem 13.06.2009 geschlossen sein. Bereits ab dem 09.06.2009 können keine Magazinbestellungen mehr bearbeitet werden. Der Lesesaal wird vom 02.06. bis zum 12.06. nur bis 15:00 Uhr geöffnet sein und bleibt am 06.06. geschlossen.

Mehr dazu auf der Webseite der UB der HU Berlin.

Mitte Oktober wird der Neubau, das Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum, Zentralbibliothek und Computer- und Medienservice (Standort Mitte) eröffnet werden.

Buchtipp: 450 Jahre Bayerische Staatsbibliothek: Festschrift

2008 feierte die Bayerische Staatsbibliothek ihr 450jähriges Gründungsjubiläum. Die aus diesem Anlass herausgegebene Festschrift hat die Universitätsbibliothek jetzt als E-Buch über de Gruyter lizenziert (vgl. auch: Zugangsberechtigungen):

Information, Innovation, Inspiration / 450 Jahre Bayerische Staatsbibliothek
Herausgegeben von Griebel, Rolf; Ceynowa, Klaus; Haller, Klaus
Berlin, New York (Walter de Gruyter – K. G. Saur) 2008
eBook ISBN: 978-3-598-44089-2
Print ISBN: 978-3-598-11772-5

1558 gründet Herzog Albrecht V. von Bayern die wittelsbachische Hofbibliothek. 450 Jahre später haben wir in München eine Bibliothek mit einem ehrwürdigen Alter – aber auch ganz modernen Anwandlungen wie z. B. den Auftritt in Second Life. Gratulation!

2008 wurde die Bayerische Stabi übrigens auch vom Deutschen Bibliotheksverband e. V. zur Bibliothek des Jahres gekürt.

Neu im Buchregal: „Bibliotheken im Web 2.0 Zeitalter“

Ob Blogs, Podcasting oder Wikis – Bibliotheken machen schon lange nicht mehr Halt vor Web 2.0-Anwendungen. Einen aktuellen Überblick über Einsatzmöglichkeiten und Trends gibt Ronald – nicht Roland! – Kaiser in seinem, in der Reihe „B.I.T. online innovativ“ als Bd. 20 erschienenen, gut lesbaren Bändchen „Bibliotheken im Web 2.0 Zeitalter“. Die einzelnen Schwerpunktthemen  (Blogs, Web-Feed usw.) werden jeweils durch ein Experteninterview abgerundet, so dass die Praxisanbindung nicht zu kurz kommt. Den Abschluss bildet eine Beispielsammlung von innovativen (Bibliothek 2.0-tauglichen) Projekten und Konzepten, wie etwa dem „Media Browser“ (kennt man inzwischen aus Elektrofachmärkten) oder Info-Displays in Bibliotheken.

Das Buch mit der Signatur 88/2009/20579 geht gerade in der UB durch den Geschäftsgang … und ist aktuell bereits vorgemerkt …

Buchtipp: Sind Bibliothekare farblos, verstaubt, verschroben?

„Bibliothekare sind literarische Halbedelsteine, die sich für Kronjuwelen halten“.

So zitiert Elisabeth von Lochner den Schriftsteller Hans-Hermann Kesten (1900–1996) in der Einleitung zu ihrer Masterarbeit von 2008 an der HU Berlin.
Farblos, verstaubt, verschroben: Fiktion oder Realität : Die Fremdcharakterisierung des Bibliothekars im Kontrast zur Selbstkonzeption – so heißt der genaue Titel.

Bibliothekspersonal wird auch heute noch gerne mit geradezu klassisch zu nennenden und immer wieder reproduzierten Klischees, die in der Öffentlichkeit über diesen Beruf existieren, konfrontiert. Brille, Dutt, Bürokrat/in usw. – kennen wir ja!

Und auch die Bibliothek selbst – Tod und Verwesung als Metapher für archivierte Schriften längst verstorbener Schriftsteller, Wissenschaftler, Dichter und Abenteurer. Literarische Friedhöfe sozusagen!
Die Masterarbeit versucht herauszufinden, woran es liegt, dass die traditionellen Klischees kinematographisch und literarisch immer wieder bedient werden.

Denn das Selbstverständnis von BibliothekarInnen sieht schon lange anders aus – hin zum Dienstleister, Information Broker und Multimediaspezialisten.

Schöne digitale Welt: die e-Ausleihe mit VöBB24

Sagen wir mal – es ist Sonntag Nachmittag und es regnet. Sie könnten ein Buch lesen oder ein Hörbuch hören oder ein Video schauen … aber die Bibliotheken haben zu. Was nun?
Die Berliner Stadtbüchereien bieten mittlerweile knapp 10.000 Medien als e-Ausleihe an. Der Dienst heisst VöBB24 und ist rund um die Uhr im Internet erreichbar. Anders als bei den e-Büchern der FU, auf die FU-Angehörige ja jederzeit (sofern es nicht zu viele gleichzeitig tun) zugreifen können, muss hier ein Medium „richtig“ ausgeliehen werden. Bücher z. B. darf man 7 Tage auf dem eigenen Computer benutzen, danach lässt sich die Datei nicht mehr öffnen und kann gelöscht werden. Das Buch gilt als zurückgegeben und steht dem nächsten Nutzer zur Verfügung. Schauen Sie doch mal, was es bei VöBB24 so alles gibt. Ein Video erklärt das Handling.

Berliner Bibliothekswissenschaftliches Kolloquium (BBK)

Hier mal ein Hinweis für das bibliothekarische Fachpublikum: das Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft (IBI) bietet immer dienstags das Berliner Bibliothekswissenschaftliche Kolloquium (BBK) an, zu der auch die Fachöffentlichkeit herzlich eingeladen ist.
Die Themen dieser Vortragsreihe kommen aus den Arbeitsgebieten am Institut und thematisieren darüber hinausgehend ein breites Spektrum bibliothekswissenschaftlicher Fragestellungen, bibliothekspraktischer Entwicklungen sowie Aspekte der bibliotheksbezogenen Ausbildungs- bzw. Studiengänge.

Die Reihe startet am 21.4. 2009 um 18 Uhr mit einem Vortrag von Sandra Wiedemann (Moses Mendelssohn Zentrum, Potsdam) zu dem Thema: Vergangenheitsbewältigung in deutschen Bibliotheken : vom Umgang mit geraubten Büchern aus der Zeit des Nationalsozialismus.

Die Veranstaltungen finden in der Dorotheenstr. 26, 10117 Berlin, Raum 122 statt.

Talking with Stella

Wer ist Stella? Stella ist ein Chatbot, eine virtuelle Auskunftsberaterin. Sie wird von der SUB Hamburg seit 2004 eingesetzt und soll Einsteigern und Studienanfängern den Einstieg in die Literaturrecherche vermitteln.
Dazu greifen Chatbots auf eine vorgefertigte Datenbank mit Antworten und Erkennungsmustern zurück.

Wie so ein Dialog mal nicht so Klasse läuft (und ehrlicherweise mit einer Maschine im Hintergrund auch nicht laufen kann) beschreibt ein bereits etwas älteres Posting im netbib.weblog. Unterhaltsam!