Workshop zu Open Access und wissenschaftlichem Publizieren (Train-the-Trainer) vom 25.-26. August 2022

In diesem zweitägigen, methodisch abwechslungsreichen Workshop lernen die Teilnehmenden vielfältige Aspekte rund um Open Access und das wissenschaftliche Publizieren kennen: Open Access in der Praxis, Förderung und Finanzierung, Publikationsprozesse, Publikationstypen, Qualitätssicherung, Urheberrecht und Lizenzen, Sichtbarkeit und Renommee. Zudem werden didaktische Grundlagen und Methoden vermittelt.

Der Workshop wird im Format Train-the-Trainer durchgeführt: Er richtet sich an alle, die an einer wissenschaftlichen Einrichtung selbst Kontaktperson für Fragen rund um das wissenschaftliche Publizieren sind, oder die in ihrem Arbeitsbereich Grundlagen zu Open Access und dem wissenschaftlichen Publizieren vermitteln und dazu entsprechende Schulungsangebote erstellen möchten.

Angesprochen sind insbesondere Personen aus den Bereichen Wissenschaftsmanagement, Forschungsorganisation und forschungsnahe Dienste (z. B. an Fakultäten, Instituten, Forschungszentren und -verbünden, Graduiertenkollegs) sowie Wissenschaftler*innen, die Forschungsprojekte oder Forschungsgruppen leiten.

Der Workshop ist offen für alle Angehörigen der vier Einrichtungen der Berlin University Alliance: Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, Technische Universität Berlin, Charité – Universitätsmedizin Berlin.

Der Workshop wird durchgeführt von Dr. Christine Mieck und Marc Lange. Dr. Christine Mieck ist Referentin für Open Science & Publishing Services an der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Marc Lange ist Referent für Open Access an der Humboldt-Universität zu Berlin. Beide sind bei Berlin Universities Publishing, dem nichtkommerziellen Open-Access-Verlag der Berlin University Alliance, im Bereich Beratung tätig.

Veranstaltungsort: Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin (Unter den Linden 6, 10099 Berlin)

Datum: 25. und 26. August, jeweils von 9 bis 16 Uhr

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Die Sammlungen der Freien Universität Berlin

Die Freie Universität besitzt zahlreiche bedeutende Forschungs- und Lehrsammlungen, die über ihre eigene Geschichte hinausweisen und teilweise ihren Ursprung in deutlich älteren Sammlungen anderer Berliner Wissenschaftsinstitutionen haben.

Titelbild: Blick in die Abguss-Sammlung Antiker Plastik

Mit der Teilung der Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg befand sich die damalige Berliner Universität im sowjetischen Sektor der Stadt; im West-Berliner Bezirk Dahlem wurde daher eine neue, eben die Freien Universität gegründet. Im Berliner Südwesten gab es aber bereits seit dem frühen 20. Jahrhundert einen Forschungsstandort, u. a. mit dem Botanischen Garten und dem Botanischen Museum.

Auch andere Institutionen, die tief in der Brandenburgisch-preußischen Geschichte verwurzelt sind, haben heute ihre Heimat an der Freien Universität gefunden, wie die Sammlungen am Fachbereich Veterinärmedizin, die auf die 1790 gegründete Königliche Tierarzneischule in Berlin zurückgehen. Viele Sammlungen an der Freien Universität zeigen daher paradigmatisch, wie die vielen Berliner Wissenschaftseinrichtungen und universitären Sammlungen miteinander verflochten sind. So steht die Abguss-Sammlung für Antike Plastik in einer langen Tradition des Sammelns von Abgüssen in Berlin, die sich bis zu den seit dem 17. Jahrhundert bestehenden Sammlungsaktivitäten an der Akademie der Künste zurückführen lassen.

Sammlungsverflechtungen gehen aber auch auf Veränderungen in der Berliner Hochschullandschaft der 1990er- und 2000er-Jahre zurück: Ein großer Teil der Lehrsammlung am Institut für Prähistorische Archäologie gehörte vormals zum Lehrstuhl für Ur- und Frühgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Vielen Dank für diesen Beitrag an Stefanie Klamm, Koordinatorin der Universitätssammlungen an der Universitätsbibliothek. Der Text ist ein Abstract ihres Artikels „Verflechtungen Berliner Wissenschaftsgeschichte: Die Sammlungen der Freien Universität Berlin“, veröffentlicht im Blog „Digitales Netzwerk Sammlungen“ der Berlin University Alliance (BUA).

Foto: David Außerhofer/ Abguss-Sammlung Antiker Plastik, Institut für Klassische Archäologie, Freie Universität Berlin.

Das Verbundprojekt „Digitales Netzwerk Sammlungen“ der Berlin University Alliance

Viele Fächer an der Universität benötigen Sammlungen, mit denen gelehrt und mit deren Hilfe geforscht werden kann. Die Medizin zum Beispiel, die Präparate und Instrumente braucht; die Archäologie, die sich mit der materiellen Kultur der Vergangenheit beschäftigt. Oder die Botanik, deren Gewächshäuser und Schaugärten von der Öffentlichkeit oft gar nicht als Universitätssammlungen wahrgenommen werden. Universitätssammlungen veranschaulichen wissenschaftliche Arbeits- und Erkenntnisprozesse und sind auch Teil des kulturellen Erbes. Die Berliner Universitäten wollen sie als Ressourcen für Forschung, Lehre und Gesellschaft öffnen.
Etwa 90 Sammlungen sind an den Universitäten Berlins bekannt, die Zahl ihrer Objekte kann man derzeit nicht einmal schätzen. Thematisch zeigen sie eine beeindruckende Spannbreite des wissenschaftlichen Interesses: Von der Abguss-Sammlung Antiker Plastik der Freien Universität Berlin über das Lautarchiv der Humboldt-Universität zu Berlin und die Mineralogische Sammlung der Technischen Universität bis zur Zahnmedizinhistorischen Sammlung am Medizinhistorischen Museum der Charité. Die bewegte Berliner Zeitgeschichte führte auch dazu, dass ganze Sammlungen oder Teile davon zwischen den Universitäten ausgetauscht wurden oder in andere Museen wanderten.

Sammlungen als Wissensressourcen besser nutzen
Seit Oktober 2020 erarbeitet das Projekt Digitales Netzwerk Universitätssammlungen der Berlin University Alliance eine Machbarkeitsstudie mit dem Ziel, die Sammlungen der drei Berliner Universitäten und der Charité als Wissensressource besser nutzen zu können und für die Öffentlichkeit leichter zugänglich zu machen. Das von der Humboldt-Universität zu Berlin, der Freien Universität und dem Medizinhistorischen Museums der Charité gemeinsam betriebene Projekt will „technische Methoden und Infrastrukturen empfehlen, mit denen sich die Sammlungen bestmöglich erschließen und vernetzen lassen. Wir haben auch vor, modulare IT- Prototypen zu entwickeln, welche die Bedürfnisse unterschiedlicher Nutzergruppen erfüllen,“ so Yong-Mi Rauch, kommissarische Sammlungsbeauftragte an der Humboldt-Universität und eine der drei Projektleitungen. Im Moment führen Franziska Hormuth und Michael Müller vom Projektteam deshalb Fallstudien durch, um herauszufinden, was für Forschung und Lehre, für Ausstellungen und Öffentlichkeitsarbeit gebraucht wird: Was sind die ersten Schritte bei Sammlungen, die bis jetzt noch gar nicht elektronisch erfasst sind? Was ist notwendig, damit man die Provenienzgeschichte von Objekten nachvollziehen kann? Wie kann man bereits bestehende fachspezifische Datenbanken so vernetzen, dass auch Forschende anderer Disziplinen finden, was sie suchen? Welche Software-Anwendungen für die Lehre oder für Ausstellungen könnten eingebunden werden?

QR-Codes für Abgüsse
Die Abguss-Sammlung Antiker Plastik der Freien Universität, die zu den vier größten Abguss-Sammlungen in Deutschland gehört, ist einer dieser exemplarischen Fälle. „Bis heute betreibt man an den Abgüssen wissenschaftliche Skulpturenforschung und vermittelt Kenntnisse, die sonst nur an den Originalen zu lehren sind, zum Beispiel die Datierung von Skulpturen anhand ihrer Gewandfalten“, sagt Lorenz Winkler-Horaček, klassischer Archäologe und Kustos der Sammlung. „Darüber hinaus werden die Abgüsse aber jetzt sehr viel offener für die Wissensvermittlung genutzt als früher.“ Für die Studierenden bedeutet die Abguss-Sammlung ebenso berufsbezogene Praxis: Sie können Ausstellungen oder Kataloge produzieren – und immer mehr Inhalte für Social Media oder virtuelle Rundgänge. Über die Datenbank Arachne, die vom Deutschen Archäologischen Institut und dem Archäologischen Institut der Universität zu Köln betrieben wird, sind bereits alle 2.100 Sammlungsobjekte online mit Fotos abrufbar. In Zusammenarbeit mit dem Projekt Digitales Netzwerk Universitätssammlungen entstehen weitere Tools für digitale Ausstellungen und virtuelle Rundgänge, die die Sammlung um ein Vielfaches sichtbarer werden lassen könnten, so Lorenz Winkler-Horaček. Auch eine Verbindung aus digitaler und realer Ausstellung könnte er sich vorstellen, zum Beispiel Abgüsse mit QR-Codes versehen, über die Studierende und Besucherinnen und Besucher zusätzliche Informationen finden könnten, individuell gefiltert nach Wissensstand und Thema.
Weitere Informationen

Bild: Farbige Experimente in der Abguss-Sammlung Antiker Plastik.
Quelle: Abguss-Sammlung Antiker Plastik/David Außerhofer


Autorin: Dr. Stefanie Klamm