Kuriose Buchtitel zum Dritten

Zum Dritten Mal in Folge suchen Schotts Sammelsurium und das Branchenblatt BuchMarkt den kuriosesten Buchtitel des Jahres. Angelehnt an den Wettbewerb um den Deutschen Buchpreis, wurde letzte Woche eine Longlist mit 20 Titeln präsentiert, die sich aus Leservorschlägen zusammensetzt.

Bis zum 20. September hat man nun die einmalige Gelegenheit, den Nachfolger von „Begegnungen mit dem Serienmörder. Jetzt sprechen die Opfer“ (Sieger 2008, Autor: Stephan Harbort) und „Das Leben ist keine Waldorfschule” (2009, Mischa-Sarim Vérollet) zu küren. Mittels einer offenen Internet-Abstimmung werden die sechs beliebtesten Titel ermittelt. Aus dieser Shortlist wählt eine Jury bestehend aus den Autoren Eckart von Hirschhausen, Bodo Mrozek und der ZDF-Aspekte-Moderatorin Luzia Braun den kuriosesten Buchtitel des Jahres 2010 aus. Der Gewinner wird am 6. Oktober auf der Frankfurter Buchmesse bekannt gegeben.

Gegenwärtig führt in der Publikumsgunst der „Nichtamtliche Leitfaden zur Bewältigung von Projekten und zur Abweisung diesbezüglicher Irrtümer Oder: Regeln für Hans-Peter“ (Frank Buddrus), gefolgt von „An dem Tag, als ich meine Friseuse küsste, sind viele Vögel gestorben“ (Josef Kleindienst) und „Der Tod auf der Schippe Oder was Archäologen sonst so finden“ (Angelika Franz).

Auch ein regulär für den Deutschen Buchpreis nominierter Titel hat erstmals Chancen – Jan Faktors Entwicklungsroman „Georgs Sorgen um die Vergangenheit oder im Reich des heiligen Hodensack-Bimbams von Prag“ steht auf der Longlist. Im Gegensatz zu 25.000 Euro Preisgeld und viel kostenfreier PR wartet auf Faktor bei der Wahl zum kuriosesten Buchtitel wohl wie in den Vorjahren „nur“ eine Flasche Champagner als eventuelle Siegesprämie (und ein kleines bisschen kostenlose PR).

Podcasts, Stiftungen & mehr …

In den vergangenen Wochen haben erneut freie Quellen den Weg in die Digitale Bibliothek gefunden. Sowohl FU-Angehörige als auch externe Nutzer können folgende kostenfreie Titel bequem von zu Hause aus nutzen:

Earworm: Die Suchmaschine hilft bei der Recherche nach akademischen Podcasts, Video-Vorlesungen, freien Kursunterlagen und Radio-Dokumentationen. Gegenwärtig werden über 7000 Webseiten indexiert.

Encyclopedia of Television: Angeboten werden Biografien und Aufsätze, überwiegend zur englischsprachigen Fernsehlandschaft (Programme, historische Ereignissen, Themen wie Gewalt in den Medien usw.).  Das Standardwerk basiert auf der gleichnamigen dreibändigen Druckausgabe aus dem Jahr 1997.

Klassik online: Die Datenbank ist Nachfolger der 2005 eingestellten gedruckten „Internationalen Bibliographie zur deutschen Klassik“ und weist mehr als 115.000 Publikationen zur deutschen Literatur von der Aufklärung bis zur Spätromantik nach.

Persée: Französischsprachige Zeitschriften der Geistes- und Sozialwissenschaften. Retrodigitalisate, die kostenfrei zur Verfügung gestellt werden, allerdings mit einer Moving Wall von 2 bis 5 Jahren. Es wird angestrebt, Zeitschriften komplett vom ersten Jahrgang an zu digitalisieren und zur Verfügung zu stellen.

Répertoire International des Sources Musicales: Der Online-Katalog enthält ca. 70.000 Nachweise von 25.000 Komponisten (fast ausschließlich Musikhandschriften). Das internationale Projekt wird u. a. von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz betreut.

Stiftungssuche: Recherche über Stiftungen mit eigener Internetanschrift, die in Deutschland tätig sind. Das Suchergebnis informiert über die gemeinnützigen Aufgaben, Möglichkeiten der Antragstellung sowie die Internetanschriften der einzelnen Stiftungen.

Hätten Sie’s gewusst? – Gedenktage …


Heute vor 1.600 Jahren, vermutlich am 24. August des Jahres 410, ereignete sich die Eroberung Roms durch die Westgoten unter Alarich I. Die Erstürmung und anschließende Plünderung der „ewigen Stadt“ markierte weithin sichtbar den Beginn des Niedergangs des weströmischen Reiches, der sich endgültig im Jahre 476 vollzog. Über die Umstände und die erheblichen, auch geistesgeschichtlichen, Erschütterungen und Nachwirkungen dieses Ereignisses informiert heute ein spannend aufgemachtes „Kalenderblatt“ des Deutschlandfunks.

Wenn Sie Interesse haben an der systematischen Ermittlung von Gedenktagen oder Ihre Umwelt gern mit umfangreichem Faktenwissen beeindrucken möchten, könnte Sie auch die Wissensdatenbank „Munzinger Online“ begeistern. Hier finden Sie – neben ergiebigen Nachschlagewerken zu Personen des 20. und 21. Jahrhunderts, Ländern, Popmusik, Film und Sport – auch einen Kalender mit Zugriff auf zahllose Gedenk-, Geburts- und Todestage.

Hätten Sie’s gewusst? Vor genau 20 Jahren wurde das Gesetz über den Verbleib der Stasi-Akten nach Vollzug der deutschen Einheit durch die Volkskammer der DDR verabschiedet (auch bekannt als: „Stasi-Unterlagen-Gesetz“) …

(Für BibliothekarInnen 😉 … 24.8.2010 = 50. Todestag von Erwin Ackerknecht …)

Zur Grafik: Die Eroberung Roms. Französische Miniatur aus dem 15. Jahrhundert. Mit Dank an Wikimedia Commons.

Bibliotheksdienste gestern & heute

Der stellvertretende Leiter der Universitätsbibliothek der FU in Berlin, Jiri Kende erklärt Radio detektor.fm, wie Bibliotheken vor noch gar nicht allzu langer Zeit ohne Computer funktionierten und welche Schwierigkeiten es mit der Umstellung auf digitale Bibliothekskataloge und Bibliotheksdienste gab.

Anmerkung zum Thema Mausbedienung lernen im Interview: Computerspiele gibt es übrigens schon lange nicht mehr auf unseren Dienstrechnern 🙁

Longlist für den Deutschen Buchpreis 2010 veröffentlicht

Der Börsenverein des deutschen Buchhandels hat gestern die 20 nominierten Romane für den Deutschen Buchpreis bekannt gegeben. Erst seit 2005 verliehen, gilt die mit 25.000 Euro dotierte Auszeichnung als deutsche Antwort auf den französischen Prix Goncourt oder den britischen Booker Prize.

In diesem Jahr treffen die Werke von 15 Deutschen, zwei Österreichern, einer Georgierin, einer Russin und einer Schweizerin aufeinander, darunter der diesjährige Ingeborg-Bachmann-Preisträger Peter Wawerzinek (Rabenliebe) sowie der amtierende Corine-Preisträger Hans Joachim Schädlich (Kokoschkins Reise).

Die Longlist wird am 8. September 2010 von der Jury um Ulrich Greiner (Die Zeit) und Burkhard Müller (Süddeutsche Zeitung) auf sechs finale Romane reduziert, die sogenannte „Shortlist“. Die Preisverleihung findet zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse am 4. Oktober 2010 statt.

Kostenfreie Leseproben der teilweise noch nicht im Buchhandel erschienen Romane bietet die E-Book-Plattform libreka! an. Wie in den Jahren zuvor wird auch ein Buch mit den Romanauszügen sowie Hintergrundinfos zu den Werken veröffentlicht werden.

Buchtipp: Wie man ein Buch liest

Ich denke, es wird wieder einmal Zeit für einen Buchtipp. „Wie man ein Buch liest“ heißt der Titel eines von Mortimer J. Adler und Charles van Doren geschiebenen Buches. Hier wird erklärt, was man schon ahnte – lesen ist nicht gleich lesen.
Zu unterschiedlich ist der Lesestoff: Belletristik, wissenschaftliche oder populärwissenschaftliche, philosophische oder naturwissenschaftliche Texte, journalistische Texte in der Tagespresse, jeder Text benötigt eine eigene Betrachtungsweise.

Als „Schlüsselwerk zur Kultur“ bezeichnet das Magazin New Yorker das Buch. Nicht allein die Menge des Gelesenen ist entscheidend. Wichtig ist auch, die eigene Lektüre effektiv zu gestalten. Die vorgestellten Techniken eines aktiven Lesens können hier helfen, die Lesequalität zu erhöhen. Denn: „Gutes Lesen ist eine komplexe Tätigkeit, ebenso wie gutes Schreiben. Es besteht aus zahlreichen unverzichtbaren Einzelschritten. Je mehr ein Leser davon beherrscht, desto besser kann er lesen“ (M. J. Adler).

„Wie man ein Buch liest“ wurde übrigens Anfang der 40er Jahre geschrieben und entwickelte sich schnell zu einem Leitfaden für Lesetechniken. Das Buch kann in überarbeiteten Fassung in der UB ausgeliehen werden

Im Anhang finden sich übrigens die besten Bücher im Überblick. Sinnvoll, denn nach der Frage Wie? stellt sich ja automatisch die Frage Was?

Sozialwissenschaftliche Bibliothek: Provisorische Leihstelle erst ab 11 Uhr geöffnet

Wegen der schlechten Arbeitsbedingungen im Untergeschoß des Offenen Magazins in der Garystr. 55 öffnet die provisorische Leihstelle der Sozialwissenschaftlichen Bibliothek & Bibliothek des Osteuropa-Instituts vorübergehend nur von 11 bis 19 Uhr. Von 9 bis 11 Uhr können Bücher im Stillen Lesesaal in der Ihnestr. 21 zurückgegeben werden.

Wiley InterScience wird zur Wiley Online Library

Die Plattform Wiley InterScience auf der der gleichnamige Verlag bisher seine Online-Medien präsentierte, hat ausgedient. Seit Sonntagabend steht der neue Webauftritt zur Verfügung, der unter dem Namen „Wiley Online Library“ firmiert. Die neue, im Vergleich zum alten Layout etwas „farblos“ wirkende Benutzeroberfläche verspricht laut Anbieter einen intuitiveren Zugang. Von der FU lizenzierte Inhalte werden mit einem neuen Symbol gekennzeichnet:

Neben der optimierten Suche (die z. Zt. leider keine Recherche nach freiem Content anbietet) werden die Inhalte wie gewohnt nach Themenkategorien angeordnet, wobei Bücher, Zeitschriften, Nachschlagewerke und Datenbanken nach bestimmten Themen durchsucht werden können. Außerdem wurden weitere Personalisierungsoptionen (E-Mail-Alerts, RSS-Feeds) eingeführt.

Die auf der alten Plattform getätigten persönlichen Einstellungen wie Alerts oder Logins sollen laut Anbieter erhalten geblieben sein.

Wiley Online Library gilt als einer der weltweit umfangreichsten interdisziplinären Sammlungen von Onlinematerial aus den Bereichen Biowissenschaften, Gesundheitswesen und Naturwissenschaften sowie Sozial- und Geisteswissenschaften. Fortan werden auf der Plattform vier Mio. Artikel aus 1500 Zeitschriften, 9000 Büchern sowie Hunderten von Nachschlagewerken präsentiert.

World Bank e-Library kommt, HAPI geht

Die Datenbank World Bank e-Library wurde zum Jahreswechsel 2016/17 nicht weiterlizenziert. Auf die Archiv-Inhalte besteht via Nationallizenz weiterhin Zugriff.

Nach einem Test im Jahr 2009 besteht nun für FU-Angehörige ein unbeschränkter Zugang auf die World Bank e-Library, die zu den umfassendsten Sammlungen im Bereich „social and economic development“ gehört. Die auf der Volltextebene durchsuchbare Datenbank bietet Zugang zu mehr als 5000 Monographien, Reports und anderen Dokumenten der Weltbank.

World Bank e-Library führt mehr als 2000 Publikationen ab Ende der 70er Jahre sowie alle laufenden und künftigen Veröffentlichungen in einer Datenbank zusammen. Ferner enthalten sind rund 3.200 peer-reviewed Arbeits- und Diskussionspapiere zur Politikforschung. Neben der Volltextsuche lassen sich die Inhalte auch schnell und bequem nach Region oder Thema durchblättern. Jährlich wächst die Datenbank um ca. 150-200 Titel. Das Gros der Dokumente stammt aus den 1990er Jahren ff.

Nur eines der vielen E-Bücher: Tackling HIV-Related Stigma and Discrimination in South Asia von u. a. Anne Stangl,  Dara Carr und Traci Eckhaus (Juli 2010).

Dagegen nicht mehr Bestandteil der Digitalen Bibliothek ist der Hispanic American Periodical Index (HAPI). Die Fachbibliographie, die internationalen Periodika zu Lateinamerika aus den Geistes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften auswertet, musste Ende 2009 leider abbestellt werden – ein Online-Zugriff war noch bis vor kurzem möglich.

Visionen vom Weltende – Zum Zugreifen nah – Ausstellungskatalog wieder da!

Ende Juli endete in der UB die Ausstellung „Visionen vom Weltende“. In ihr wurden 28 Faksimiles kostbarer mittelalterlicher Handschriften und Inkunabeln aus der Sammlung Detlef. M. Noack gezeigt. Studierende des KHI der FU und Mitglieder der „AG Spanische und iberoamerikanische Kunstgeschichte“ hatten im Rahmen eines FU-Seminars die Ausstellung und den ausführlichen, begleitenden Katalog erarbeitet. Herausragende Beispiele der Apokalypseillustration von karolingischen, über altspanische, anglo-normannische, und spätmittelalterliche Handschriften bis zum Beginn des Buchdrucks im 15. Jahrhundert veranschaulichten den schwer zugänglichen Text durch eine breite Darstellungsvielfalt.
Die Präsentation fand beim Publikum großen Anklang. So erlebte auch der dazugehörende Ausstellungskatalog eine derart rege Nachfrage, dass wir zunächst nicht alle Wünsche erfüllen konnten.
Jetzt ist das begehrte Stück wieder in einigen Restexemplaren für 10,- € in der Leihstelle der UB zu haben.
Nach dem Motto, solange der Vorrat reícht, greifen Sie zu!