EU verbietet den Einsatz von 3 bienenschädlichen Insektiziden im Freien

Der Betrieb des „Dokumentationszentrums UN – EU“ wird eingestellt. Die entsprechende Literatur bleibt im Bestand und ist weiterhin zugänglich.

Seit der Veröffentlichung der Bienengesundheitsstrategie der Europäischen Kommission im Jahr 2010 wurden diverse Maßnahmen ergriffen, um die Bienenvölker in Europa zu schützen, z.B. Benennung eines EU-Referenzlabors für Bienengesundheit; verstärkte EU-Kofinanzierung für nationale Imkereiprogramme, Kofinanzierung von Surveillance-Studien in 17 freiwilligen Mitgliedstaaten (3,3 Millionen wurden 2012 bereitgestellt) und EU-Forschungsprogramme wie BeeDoc und STEP.

Als ein entscheidender Faktor für den europaweiten Rückgang der Bienen wurde die extensive Nutzung von Pestiziden und Insektiziden ausgemacht.

Daraus folgte 2013 eine Beschränkung der Verwendung von Fipronil durch die Europäische Kommission. Die Kommission folgte damit einer wissenschaftlichen Risikobewertung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), die im Mai 2013 veröffentlicht wurde. Darin wurde festgehalten, dass mit Fipronil-Pestiziden behandeltes Saatgut ein akutes Risiko für die Honigbienenpopulation in Europa darstellt.

Gleichzeitig wurde der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und von mit Neonicotinoide (Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam) behandeltem Saatgut stark eingeschränkt (siehe Verordnung (EU) Nr. 485/2013). Auch diese Maßnahme basierte auf der Risikobewertung der EFSA.

Was sind Neonicotinoide

  • Neonicotinoide sind Wirkstoffe, die in Pflanzenschutzmitteln zur Bekämpfung von Schadinsekten, also Insektiziden, eingesetzt werden;
  • Sie sind chemisch ähnlich wie Nikotin;
  • Der erste Neonicon wurde 2005 in der EU zugelassen;
  • Neonics sind systemische Pestizide. Im Gegensatz zu Kontaktpestiziden, die auf der Oberfläche der behandelten Blätter verbleiben, werden systemische Pestizide von der Pflanze aufgenommen und durch die Pflanze transportiert (Blätter, Blüten, Wurzeln und Stängel sowie Pollen und Nektar);
  • Neonikate sind z.B. für Insekten, viel toxischer als für Säugetiere, Vögel und andere höhere Organismen – sie beeinflussen das zentrale Nervensystem, was schließlich zu Lähmung und Tod führt;
  • Sie sind auch in veterinärmedizinischen Anwendungen z.B. in der Zeckenbekämpfung und in Flohhalsbändern für Haustiere üblich.

In der EU sind fünf Neonicotinoid-Insektizide als Wirkstoffe für den Einsatz in Pflanzenschutzmitteln zugelassen: Clothianidin, Imidacloprid, Thiamethoxam, Acetamiprid und Thiacloprid.

Weitere 5 Jahre später, präsentiert die EFSA den am 28. Februar 2018 veröffentlichten Bericht über die aktualisierte Risikobewertung für Imidacloprid, Clothianidin und Thiamethoxam. Am 27. April 2018, haben die Vertreter der Mitgliedstaaten einen Vorschlag der Europäischen Kommission unterstützt, die Verwendung von drei Neonikotinoiden (Imidacloprid, Clothianidin und Thiamethoxam) weiter einzuschränken.

Die Verwendung der drei Stoffe im Freien wird verboten, und die betreffenden Neonikotinoide, dürfen nur in permanenten Gewächshäusern verwendet werden, in denen kein Kontakt mit Bienen zu erwarten ist.

Drei Neonicotinoid-Insektiziden wurden eingeschränkt verboten, für die 2 verbleibenden Neonicotinoiden wurde von der EFSA folgende Risikobewertung abgegeben:

Acetamiprid stellte laut EFSA ein geringes Risiko für Bienen dar. Ein Verbot oder weitere Beschränkungen dieses Stoffes sind daher weder wissenschaftlich noch rechtlich angebracht. Die Erneuerungsverordnung wurde, nach Zustimmung der Mitgliedsstaaten, bis zum 28. Februar 2033 verlängert.

Für das Neonicotinoid Thiacloprid, ein Substitutionskandidat, müssen die nationalen Behörden eine Bewertung durchführen, um festzustellen, ob es günstigere Alternativen zur Verwendung des Pflanzenschutzmittels gibt, einschließlich nicht chemischer Methoden. Die derzeitige Genehmigung lief am 4. April 2018 aus. Derzeit läuft ein Verfahren zur Verlängerung der Zulassung von Thiacloprid.

Die Freude über das Verbot von Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam ist getrübt durch die, in der EU neu zugelassen, Kritikern als bienengiftig geltenden Stoffe Sulfoxaflor, Flupyradifuron und Cyantraniliprol und die weiterhin zugelassenen Neonicotinoide Acetamiprid und Thiacloprid, so die Kritiker.

Noch mehr Informationen zur EU bekommen Sie in unserem Dokumentationszentrum UN-EU.

Datenbanken zu Wahlen in Weißrussland via Nationallizenz

Im Rahmen von Nationallizenzen kann ab sofort kostenfrei auf vier Datenbanken zu Wahlen in Weißrussland zugegriffen werden:

Die beiden Datenbanken Belarus Presidential Election 2010 und Belarus Presidential Election 2015 enthalten Ephemera und offizielle Dokumente im Zusammenhang mit den Präsidentschaftswahlen 2010 und 2015 in Weißrussland.

Belarus Parliamentary Election 2012
Die Parlamentswahlen vom 23. September 2012 in Weißrussland waren von einem Boykott durch die Mehrheit der Oppositionsparteien sowie von einer juristischen und administrativen Willkür geprägt, die von internationalen Beobachtern negativ bewertet wurde.
Die Datenbank enthält eine Auswahl von Ephemera, die während der Wahlen im Umlauf waren.

Belarus Parliamentary Election 2016
Im Vergleich zu den Wahlen von 2012 stellten die Beobachter bei den Wahlen in Weißrussland 2016 im Hinblick auf die Effizienz des Wahlprozesses und den Anstieg der Gesamtzahl der Kandidaten und der Kandidaten der Opposition erhebliche Fortschritte fest.
Die gegenwärtige Sammlung von Ephemera besteht aus Materialien, die von den Kandidaten ausgegeben wurden, um ihre öffentlichen Profile zu erhöhen und die Wähler über ihre politischen Positionen und Wahlrechte zu informieren. Sie wurden in ganz Minsk und anderen belarussischen Städten auf dem Höhepunkt des Wahlkampfs gesammelt.

In digitalisierter Form sind diese Materialien auf der Plattform des US-amerikanischen Anbieters East View zugänglich. Via Nationallizenz bzw. FU-Campuslizenz sind weitere Datenbanken dieses Anbieters nutzbar.

Die Beschreibungstexte sind dem Datenbank-Infosystem (DBIS) entnommen.

Philip Roth verstorben

Mit Philip Roth ist einer der wichtigsten Schriftsteller der Gegenwart verstorben. Der US-amerikanische Romancier, der immer wieder als Kandidat für den Literaturnobelpreis gehandelt wurde, sei laut seinem Biografen Blake Bailey in der gestrigen Nacht umgeben von engen Freunden verstorben. Roth wurde 85 Jahre alt.

Roth hatte seine Tätigkeit als Schriftsteller vor über fünf Jahren für beendet erklärt. In einem im Oktober 2012 erschienenen Interview mit dem französischen Kulturmagazin Les Inrocks hatte er relativ unbemerkt bekanntgegeben, dass das 2010 erschienene Werk Nemesis sein letztes Buch sei. Dass sich der Autor vom Schreiben zurückziehen werde, bestätigte einen Monat später sein Verlag Houghton Mifflin. Roth hätte laut dem französischen Interview mit 74 Jahren damit begonnen, seine Lieblingsautoren wie Dostojewski, Turgenew, Conrad oder Hemingway erneut zu lesen. Auch hätte er seine eigene Literatur ab seinem letzten Buch Nemesis in nicht-chronologischer Reihenfolge bis Portnoys Beschwerden (1969) studiert. Er sei damals zu dem Ergebnis gelangt, dass er recht erfolgreich gewesen war, wollte aber danach nicht mehr als Autor arbeiten, auch keine neue Literatur mehr lesen oder darüber sprechen.

Roth wurde 1933 in New Jersey als Kind jüdischer Eltern geboren. 1954 erwarb er den B.A.-Grad in Englisch, woraufhin Posten in der akademischen Lehre folgten. Seit Ende der 1950er-Jahre war Roth als freier Schriftsteller tätig und machte sich einen Namen durch zahlreiche Romane, Erzählungen und Essays, in denen er dem jüdischen Leben in den USA, dem „Amerikanischen Idyll“ und der Ideologie der „Political Correctness“ nachging.

Erstes internationales Aufsehen erregte er mit seinem Bestseller Portnoy’s Complaint (1969), der von der Beichte Alexander Portnoys auf der Couch seines Analytikers Dr. Spielvogel handelt. Zwischen 1979 und 1986 entstand die „Zuckerman-Trilogie“ um Roths fiktionales Alter ego Nathan Zuckerman. Ende der 1980er-Jahre widmete sich Roth erfolgreich autobiographischen Fiktionen, darunter Patrimony (1991, dt. Mein Leben als Sohn), in denen er Leben und Tod seines Vaters thematisierte. 1998 erhielt er für den Roman American Pastoral (dt. Amerikanisches Idyll) den Pulitzer-Preis zugesprochen, der den Zusammenbruch einer amerikanischen Vorzeigefamilie behandelt.

Ebenfalls viel Kritikerlob erntete Roth für The Human Stain (1998, dt. Der menschliche Makel), der dem Weg eines sehr hellhäutigen Afroamerikaners folgt. Dieser hat sich als weißer Jude eine Karriere als Professor für Philosophie aufbaut, kann seiner Herkunft aber nicht entfliehen. Das Buch wurde 2003 mit Anthony Hopkins und Nicole Kidman in den Hauptrollen verfilmt. 2010 vollendete Roth mit seinem 31. Werk Nemesis eine Tetralogie an Kurzromanen, die er mit Everyman (2006, dt. Jedermann), Indignation (2008, dt. Empörung) und The Humbling (2009, dt. Die Demütigung) begonnen hatte und um den Tod und der Vergeblichkeit menschlichen Mühens kreist. 2011 wurde Roth mit dem wichtigsten britischen Literaturpreis, dem Man Booker International Prize, gewürdigt. 2012 erhielt er für sein literarisches Werk den renommierten Prinz-von-Asturien-Preis.

Roth wollte nach seinem Abschied vom Schreiben nur noch seinem Biografen Blake Bailey dabei helfen, zu Lebzeiten seine Biografie fertigzustellen. Es bleibt abzuwarten, wann diese erscheinen wird.

Im FU-eigenen Bibliotheksportal Primo lässt sich das umfangreiche Werk Roths recherchieren. Die englischsprachigen Originalausgaben findet man in der Bibliothek des JFKI für Nordamerikastudien. Deutsche Übersetzungen sind u. a. in der Universitätsbibliothek und in der Philologischen Bibliothek zu finden.

Nationallizenz für Russia Presidential Election 2012

Im Rahmen einer Nationallizenz kann ab sofort kostenfrei auf die Datenbank Russia Presidential Election 2012 zugegriffen werden.

Die Datenbank stellt die umfassendste Sammlung von wahlbezogenen Ephemera und Quellenmaterial dar, welche die umstrittenen russischen Präsidentschaftswahlen vom 4. März 2012 dokumentieren.

Der Beschreibungstext ist dem Datenbank-Infosystem (DBIS) entnommen.

Zugriff auf über 1000 E-Books aus den Wirtschaftswissenschaften

Via Nationallizenz ist über das FU-Campusnetz mittlerweile das Emerald Business, Management and Economics eBook Series Collection Archive nutzbar.

Die Online-Datenbank bietet kostenfreien Zugriff auf über 1100 E-Books. Diese sind in den Jahren 1991 bis 2016 in 85 Serien erschienen. Die Titel stammen aus folgenden Fachgebieten:

  • Auslandsgeschäft
  • Bibliotheks- und Informationswissenschaften
  • Buchhaltung und Finanzen
  • Gesundheitsmanagement/Gesundheitswesen
  • Managementwissenschaften/Managementlehre
  • Marketing
  • Organisationsforschung
  • Personalmanagement
  • Soziologie und Politik
  • Strategie
  • Tourismus und Gastgewerbe
  • Umweltmanagement/Umwelt,
  • Unternehmen und Innovationen
  • Unternehmensethik und Recht
  • Wirtschaft

Ein Überblick über alle E-Bücher ist mit einem Klick auf die Schaltfläche „Journals & Books“ möglich, wo man die Einträge nach „Books“ bzw. „Books Series“ und „Only content i have“ eingrenzen kann. Die Kapitel der einzelnen E-Books lassen sich als PDF-Dateien für den Eigengebrauch abspeichern.

Der Beschreibungstext ist zum Teil dem Datenbank-Infosystem (DBIS) entnommen.

Datenbanken zu Wahlen der russischen Staatsduma via Nationallizenz

Im Rahmen einer Nationallizenz kann ab sofort kostenfrei auf zwei Datenbanken zu den Wahlen der russischen Staatsduma 2011 und 2016 zugegriffen werden.

Die beiden Datenbanken, Russia State Duma Election 2011 und Russia State Duma Election 2016, enthalten während und nach der Wahlperiode vor Ort gesammelte Flugschriften von Kandidaten, Bürgern und der russischen Regierung zu den Parlamentswahlen 2011 und 2016.

In digitalisierter Form sind diese Materialien auf der Plattform des US-amerikanischen Anbieters East View zugänglich. Via Nationallizenz bzw. FU-Campuslizenz sind weitere Datenbanken dieses Anbieters nutzbar.

Die Beschreibungstexte sind dem Datenbank-Infosystem (DBIS) entnommen.

Werkstatt Offenes Wissen – wie kommt die Wissenschaft in die Gesellschaft? | Lange Nacht der Wissenschaften am 9.06.2018

„Offene Wissenschaft“ bezieht sich auf die freie Verfügbarkeit, Nachnutzbarkeit und Reproduzierbarkeit der im Forschungsprozess entstehenden Informationen, Daten, Publikationen, Software, Methoden etc.
Aber was genau bedeuten diese Bestrebungen, Wissenschaft offen zu gestalten? Welche Auswirkungen hat offene Wissenschaft auf die Forschungsprozesse? Wo liegen die Mehrwerte für Bürgerinnen und Bürger?

Wir laden Sie ein in die Werkstatt Offenes Wissen.
Im Laufe des Abends gibt es Gelegenheit, Einblicke in die offenen Wissenschaftspraktiken verschiedener Disziplinen zu erlangen. Vertreten sind u. a. Hirnforschung, Geschlechterforschung und Informatik.

Wann: Samstag, 9. Juni 2018 von 18:00-22:00 Uhr

Wo: Freie Universität Berlin, Campusbibliothek (Fabeckstraße 23/25, 14195 Berlin), 0.3099, Lesesaal

Weitere Informationen und Programm: www.fu-berlin.de/sites/langenacht/programm/bibliothek/cedis/

Nationallizenz für Donetsk and Luhansk Newspaper Collection

Via Nationallizenz kann ab sofort kostenfrei auf die Datenbank Donetsk and Luhansk Newspaper Collection zugegriffen werden.

Die Datenbank enthält 10 seltene Zeitungen aus den selbsternannten Regionen Donezk und Luhansk der Ukraine.

Der Beschreibungstext ist dem Datenbank-Infosystem (DBIS) entnommen.

Online-Hochschulschriften-Projekt von EBSCO

Anfang letzten Monats ging mit Open Dissertations ein ambitioniertes Datenbank-Projekt online, das mittlerweile auch im FU-eigenen Datenbank-Infosystem (DBIS) nachgewiesen ist.

Die kostenlose Open-Access-Datenbank verzeichnet weltweit Dissertationen und Diplomarbeiten vom frühen 20. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Suchbar sind Autor, Dissertationstitel, Fachgebiet und der Universitätsort. Gegenwärtig sind über 800.000 neue Electronic Theses and Dissertations (ETD) nachgewiesen, ergänzt um einem kostenlos abrufbaren Volltext-Link der Diplomarbeit oder Dissertation (sofern elektronisch vorhanden). Open Dissertations kann als Konkurrenzprojekt zur von der FU Berlin lizenzierten Datenbank ProQuest Dissertations & Theses Global (PQDTGlobal) begriffen werden, die mehr als 2,1 Mio. Nachweise/Volltexte ab dem 17. Jh. ff. bereithält.

In Zusammenarbeit mit BiblioLabs wurden die American Doctoral Dissertations von EBSCO in OpenDissertations.org integriert und um Metadaten weiterer Hochschulen ergänzt. Der Bestand wird regelmäßig aktualisiert und soll durch neue Partnerschaften mit Colleges und Universitäten aus der ganzen Welt erweitert werden. Nachgewiesen sind US-amerikanische Dissertation ab 1902 ff. (inkl. dem digitalisierten Druckindex US-amerikanischer Dissertationen von 1933 – 1955) sowie Hochschulschriften auf dem Vereinigten Königreich.

Der Text ist weitgehend der Information in DBIS entnommen.

Der künftige, langfristige EU-Haushalt – 2021 bis 2027

Der Betrieb des „Dokumentationszentrums UN – EU“ wird eingestellt. Die entsprechende Literatur bleibt im Bestand und ist weiterhin zugänglich.

Alle sieben Jahre entscheidet die Europäische Union über ihren künftigen langfristigen Haushalt – den mehrjährigen Finanzrahmen (MFR). Der nächste Finanzrahmen für den Zeitraum ab 1. Januar 2021 wird der erste Haushalt für die Europäische Union der 27 (ohne Großbritannien) sein.

Die Mitteilung der Kommission an das Parlament, den Europäischen Rat, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen ist mit „Ein moderner Haushalt für eine Union, die schützt, stärkt und verteidigt“ (SWD(2018) 171 final) betitelt.

Veranschlagt ist ein Finanzrahmen von 1.135 Milliarden Euro im Zeitraum 2021 bis 2027. Das entspricht 1,11 Prozent der nationalen Beiträge des Bruttonationaleinkommens (BNE) der jeweiligen EU-Staaten. Die Beiträge steigen damit von 1,03 auf 1,11 Prozent – von 100 Euro die erwirtschaftet werden, gehen 1,11 Euro (bisher 1,03 Euro) in den EU-Haushalt.

Zwei entscheidende Prioritäten werden den langfristen Haushalt der EU stützen: zum einen werden die Mittelausstattung für Investitionen in Forschung und Innovation, junge Menschen und digitale Wirtschaft, Grenzmanagement, Sicherheit und Verteidigung aufgestockt. So werden beispielsweise die Mittel für das Austauschprogramm Erasmus+ verdoppelt. Parallel dazu werden die Finanzmittel für die gemeinsame Agrarpolitik und die Kohäsionspolitik um jeweils etwa 5-6 Prozent gekürzt.

Gleichzeitig sollen neue Finanzierungsquellen für die langfristige Haushaltsplanung erschlossen werden, um u. a.  von den Beiträgen der Nettozahler-Länder wie Deutschland, Frankreich und Italien unabhängiger zu werden. Die Kommission schlägt Vereinfachungen bei den auf der Mehrwertsteuer (MwSt) basierenden Eigenmitteln und die Einführung eines sogenannten Korbs neuer Eigenmittel vor:

  • 20 % der Einnahmen aus dem Emissionshandelssystem;
  • einem Abrufsatz von 3 %, angewendet auf die neue Gemeinsame Konsolidierte Körperschaftsteuer-Bemessungsgrundlage (GKKB) ;
  • einem nationalen Beitrag (0,80 EUR/Kilo), der anhand der in jedem Mitgliedstaat anfallenden nicht wiederverwerteten Verpackungsabfälle aus Kunststoff berechnet wird (Plastiksteuer).

Diese neuen Eigenmittel werden, so die Schätzungen, 12 Prozent des gesamten EU-Haushalts ausmachen und könnten bis zu 22 Mrd. Euro jährlich zur Finanzierung neuer Prioritäten beitragen.

Es gilt grundsätzlich, die bekannten Schwachstellen des aktuellen Finanzrahmens zu beseitigen: der EU-Haushalt ist immer noch zu starr. Diese mangelnde Flexibilität verhindert, dass Europa in einer sich rasch wandelnden Welt ausreichend schnell und wirkungsvoll handeln kann. Komplexe und unterschiedlich ausgestaltete Förderregelungen erschweren den Zugang zu EU-Mitteln und lenken vom Wesentlichen ab. Der neue Haushalt soll vor allem modern, einfach und flexibel werden:

Modern: weiterer Abbau von Bürokratie für die Begünstigten und die Verwaltungsbehörden und Vorschriften auf der Grundlage eines einheitlichen Regelwerks kohärenter gestalten. Damit sind Ergebnisse leichter zu überwachen und zu messen und bei Bedarf leichter Änderungen vorzunehmen.

Einfach: die Anzahl der Programme um mehr als ein Drittel (von derzeit 58 auf künftig 37) reduzieren. Beispielsweise ist vorgesehen, stark fragmentierte Finanzierungsquellen in neu integrierten Programmen zusammenzufassen und die Nutzung von Finanzierungsinstrumenten – auch mithilfe des Fonds „InvestEU“ – stark zu straffen.

Flexibel: mehr Flexibilität innerhalb der Programme und zwischen den Programmen. Die Instrumente zur Krisenbewältigung sollen ausgebaut und eine neue „Unionsreserve“ eingeführt werden, um auf unvorhergesehene Ereignisse und Notfälle, etwa in den Bereichen Sicherheit und Migration, reagieren zu können.

Eine sehr wichtige Neuerung des vorgeschlagenen Finanzrahmens ist die Tatsache, dass die Finanzierungen durch die EU stärker an die Rechtsstaatlichkeit gekoppelt sein wird. Die Achtung der Rechtsstaatlichkeit ist eine Grundvoraussetzung für die Wirtschaftlichkeit der Haushaltsführung und eine wirksame EU-Finanzierung. Ein neuer Mechanismus soll den EU-Haushalt vor finanziellen Risiken schützen, die auf generelle Rechtsstaatlichkeitsdefizite in den Mitgliedstaaten zurückgehen. Der Zugang zu EU-Mitteln könnte proportional zur Art, zur Schwere und zum Umfang der Rechtsstaatlichkeitsdefizite ausgesetzt, verringert oder beschränkt werden.

Die Vorschläge der Kommission, wenn auch weniger ehrgeizig als die Position des Parlaments, werden von den Abgeordneten grundsätzlich begrüßt. Gelobt wurden die Pläne für neue Eigenmittel (GKKB, Emissionshandel, Plastiksteuer).

Als nächstes muss der Rat seinen Standpunkt zum nächsten mehrjährigen Finanzrahmen vereinbaren. Eine endgültige Vereinbarung erfordert die Zustimmung des Parlaments. Die Abgeordneten haben dazu aufgerufen, unverzüglich Gespräche mit dem Rat und der Kommission aufzunehmen, um noch vor der Europawahl 2019 und dem Gipfeltreffen in Sibiu am 9. Mai 2019 eine Einigung zu erzielen.

Noch mehr Informationen zur EU bekommen Sie in unserem Dokumentationszentrum UN-EU.