Nachhaltigkeit in der FaMI-Ausbildung – Workshoptag an der Berufsschule in Leipzig

Eine große Stärke von Bibliotheken ist die Vernetzung und die Weitergabe von Praxiswissen. Die Universitätsbibliothek der Freien Universität bietet in der dualen FaMI-Ausbildung (Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste) Ideenumsetzungen zum Thema Nachhaltigkeit und „grüne Bibliothek“ in Projekttagen an. Die Sächsische Landesfachstelle für Bibliotheken lud nun Ausbilderin Janet Wagner in die Berufsschule in Leipzig ein. Ein Bericht.

Machen! Wollen! Wirken!

Eine gelungene Ausbildung hängt stark davon ab, wie Theorie und Praxis ineinandergreifen. Was in der Berufsschule für den Job in der Bibliothek vermittelt wird, soll im besten Fall praktisch im Bibliotheksalltag angewandt und vertieft werden. „Umweltschutz & Nachhaltigkeit“ sind als verbindliche Inhalte seit 2021 in der Standardberufsbildposition verankert. Doch auch im Jahr 2025 fehlt Lehrkräften, Ausbilder*innen und Bibliotheken meist die genaue Vorstellung davon, wie nachhaltige Entwicklung und die Merkmale einer grünen Bibliothek gut vermittelt werden können.

Auszubildende und Ausbilder*innen einiger sächsischen Bibliotheken folgten der Einladung der Landesfachstelle, sich an der Gutenbergschule in Leipzig einem Tag lang dem Thema „Bildung für nachhaltige Entwicklung“/“Grüne Bibliothek“ zu widmen. Inputvortrag, Graffiti-Methode, Gallery-Walk und intensive Ideenfindung in Gruppen machten den Tag abwechslungsreich und sicherten viel Gelegenheit zur Inspiration.

17 Ziele im Kontext von Bibliotheken

Janet Wagner stellte die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung als „Weltvertrag der Welt für ein gutes Leben für alle“ vor. Einige Hände gingen hoch, bei der Frage, wer die 17 Ziele kennt. Doch welchen Beitrag Bibliotheken zur deren Umsetzung leisten können, zeigte sich auf den erarbeiteten Plakaten. In der Graffiti-Methode entstanden vielzählige Antworten der Auszubildenden.

Das Denken in die Zukunft, die eigene Selbstwirksamkeit entdecken und das Verstehen von Diskursen: „Was ist denn eigentlich nachhaltig in meiner Bibliothek?“ gehört dazu, wenn es um das Konzept der Bildung für nachhaltige Entwicklung geht. Aha-Momente („Das kenne ich, das machen wir schon!“) oder auch die Erkenntnis: „Auch das gehört zu Nachhaltigkeit?!“ befördern Auszubildende Ausbilder*innen gleichermaßen in der Ausbildungszeit dem Thema mehr Raum und Ressourcen zu geben.

Im Aula-Raum der Schule lagen über 40 verschiedene Thementafeln, wurde ein langer Ideen-Tisch mit Literatur und Begleitmaterialien angeboten. Die sehr praxisnahe Info-Broschüre der Landesfachstelle „Einführung von Bildung für nachhaltige Entwicklung im öffentlichen Bibliothekswesen in Sachsen“ zeigt unzählige Beispiele, was alles möglich ist.

Projektideen und Ausblick

Ein Tag reicht nicht, um ein konkretes Projekt zu formulieren. Dennoch brachte die Gruppenarbeit viel Output: „Therapiri – gesundes und soziales Miteinander im Bibliotheksteam“, die „Radelberger – Lastenfahrrad für die Bibliothek auf Rädern“ und weitere Ideen wurden im Gallery-Walk bewertet. Die Landesfachfachstelle bietet zusammen mit dem Netzwerk Grüne Bibliothek nun eine Prämierung der Projekte, die bis Ende März 2026 auch erste Umsetzungen zeigen.

Der Tag endete mit unterschiedlichen Eindrücken und Rückmeldungen: Viele der Auszubildenden waren inspiriert und konnten die 17 Ziele gut mit den Aufgaben Ihrer Bibliothek verbinden. Mehr Vorbereitung auf das Thema an sich wünschten sich zudem die Teilnehmenden. Es war dennoch ein gelungener Tag und 2026 wird es spannend, welche Projekte in die konkrete Umsetzung kommen.

Lust auf Zukunft und ein gutes Leben für alle!

Bildungsgerechtigkeit, Resilienz in der Klimakrise, soziale Teilhabe: Das sind einige der Themen, die auf der Konferenz: „Zukunft gerecht machen: Dialog zwischen Wissenschaft und (Bildungs-)Praxis zu Herausforderungen bei der Umsetzung von Nachhaltigkeit“ stattfanden. Der Verein Germanwatch e.V. lud ein, zahlreiche Vertreter*innen aus Wissenschaft, Bildung, Verwaltung und Zivilgesellschaft kamen nach Frankfurt am Main.

Ein Bericht von Janet Wagner.

Der Verein Germanwatch agiert seit Jahrzehnten umtriebig, engagiert und wirksam auf politischer, zivilgesellschaftlicher Ebene, um sozial-gerechte Lebensweisen weltweit zu unterstützen. Dazu gehört auch, vielfältige Bildungsakteure wie Schulen, Museen oder Bibliotheken noch besser zu befähigen, wie Wissen und Handlungswirksamkeit miteinander zu verknüpfen sind. Germanwatch gibt hierzu Unterstützung, Handwerkszeug und Erfahrungen an die Hand, um wirksame Arbeit zu leisten. Der Konferenzort war nicht zwischen betonierten Bankentürmen in der Mitte von Frankfurt am Main sondern das Ökohaus Frankfurt – eine wahrlich grüne Oase, wo Impulse und Inspirationen noch bessere Entfaltung finden konnten.

Wie sieht eine zukunftsfähige Welt von morgen aus?

Neben zahlreichen Gelegenheiten sich untereinander zu vernetzen, um gemeinsam an gleichen Zielen zu arbeiten hieß es: Dialog & Begegnungen schaffen. Sich untereinander bewusst zu machen, welche vulnerablen Gruppen es sind, denen eine gerechte, soziale Teilhabe fehlt. Wo Bildungsgerechtigkeit und nachhaltiges Handeln erlebt werden kann. Wo Menschen sich zusammentun, um für eine gerechte Verteilung und ein gutes & gesundes Leben für alle zu kämpfen. Die Teilnehmenden umgab das gleiche Mindset: Bildung, Teilhabe aber auch das Zuhören und die Offenheit gegenüber Andersdenkenden sind bedeutsam, um „Zukunftsfreude“ zu entwickeln, die alle so dringend brauchen.

Welche Ideen gab es für Bibliotheken?

Janet Wagner (GreenFUBib) bot im Barcamp-Format an, das Potenzial von Bibliotheken kennenzulernen und Ideen aus Sicht von Nutzenden einzubringen, wie Bibliotheken nachhaltiges Handeln lebendiger machen können. Folgende Anregungen dazu gab es:

  • Bibliotheksräume als „Community center“ zu verstehen.
  • „Skill sharing“ für Studierende anzubieten (Ich kann dir dabei helfen, dafür benötige ich Hilfe hierbei …).
  • Mehr Veranstaltungen anbieten, um Konsum-Muster aufzubrechen.
  • Mehr Angebote schaffen, damit sich auch Studierende mit Kindern in Aktivitäten einbringen können.
  • Schaffung eines „Zukunfts-Labs“: Regelmäßige Einladungen an Studierende und Universitätsangehörige, um Ideen für eine gute Zukunft zu entwickeln.
  • Bildungsgerechtigkeit zu verstehen: „Empower the people!“.

Wie entstehen positive Zukunftsbilder?

Wir schreiben das Jahr 2035. Städte und Gemeinden haben die Klimaziele erreicht. Schulen, Bildungseinrichtungen wurden und werden nachhaltig saniert. Die Verkehrswende zeigt erste Wirkungen: Saubere Luft, mehr Stadtgrün und sichere Schul- und Arbeitswege sind nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel …“


Wir brauchen Zukunftsvisionen, die uns leiten, um positiv in die nächsten Jahre zu blicken. Wir haben als Teilnehmende diese Story weitererzählt. Die Ideen und Ergänzungen sprudelten, es gab immer neue Gedanken. Wir brauchen Menschenfürsorge, Austausch und mutige Entscheidungsträger*innen. Wir brauchen Bildungs- und Begegnungsorte, die niederschwellig, inklusiv und konsumfrei sind, um Zukunftsideen zu entwickeln. Bibliotheken bieten hierbei viel Potenzial. Ob an Universitäten, Hochschulen oder in öffentlichen Gebäuden: Zukunfts-Labs sind eine großartige Idee. Wer hat es bereits? Dann loslegen und der Welt von einer gerechten Zukunft für alle berichten. Mehr als nur einmal, damit es ankommt.

Text: Janet Wagner

Biodiversität & Umweltbildung auf Glas: Kunstbild mit affektiver Kraft am Lernort Campusbibliothek

Im Neubau der Campusbibliothek (1. Obergeschoss) blickt Kojote „Trickster“ zusammen mit einem Tagfalter schmunzelnd-interessiert auf heimische Tier- und Pflanzenarten, die es am Campus gibt. Künstlerisch festgehalten als großes Wandbild auf einer der Glasfassaden im Lesesaal, wird der Lernort Bibliothek wieder ein Stück „grüner“und schafft eine Wohlfühlatmosphäre.

Für Lernende in Bibliotheken ist es bedeutsam, Aufmerksamkeit und Konzentration durch Pausen, Bewegung aber auch durch andere optische Ablenkung zu erfahren, um effektiv den Anforderungen im Studium begegnen zu können. Echte Pflanzen schaffen dazu in der Campusbibliothek bereits eine gute Atmosphäre. Seit Ende Juni 2025 ziert nun das Kunstbild der Ethnologin und Künstlerin Lea Ebeling eindrucksvoll einen großen Teil der Glasfassade im Neubau. Es ist ein Novum für eine wissenschaftliche Bibliothek: Inspiration und Konzeption des Glaswandbildes schlägt eine wichtige Brücke zum Jahr 2024.

Die Freie Universität hat im Mai 2024 das „Jahr der Biodiversität“ ausgerufen. Schutz und Förderung der biologischen Vielfalt wurden und werden begleitet mit einer Reihe von Veranstaltungen in Studium & Lehre sowie durch Förderung von mittelfristig geförderter Projekte wie das „Living Lab – Ein Multispecies Campus für Biodiversität, Kreativität und Gesundheit“. Die aktive Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit: „GreenFUBib“ der Universitätsbibliothek erstellte das Konzept für das Fensterbild zusammen mit der Bibliotheksleitung und der Verwaltungsleitung. Anlässlich des 10-jährigen Bestehens der Campusbibliothek wurde diesem Kunstprojekt die Finanzierung ermöglicht. Lea Ebeling kreierte unter neugierigen Blicken der Bibliotheksnutzenden und dem Bibliotheksteam das einzigartige Kunstbild. Abgebildet sind sogenannte Zielarten, die es am Campus nachweislich gibt. Ihre Habitate sind die Flächen des Blühenden Campus, die Gärten der Fachbereiche oder auch die Blätterlaube.


Kurzinterview (Fragen von Janet Wagner) mit Lea Ebeling zum Entstehungsprozess:

Wie war für dich der Prozess der Bildentstehung?

„Für ein Wandbild setze ich mich immer intensiv mit der Thematik auseinander. Für das Fensterbild in der Campusbibliothek haben wir 42 Arten ausgewählt. Um sie alle unterzubringen, habe ich mich nicht nur mit ihrem Aussehen, sondern auch mit ihren Lebensräumen beschäftigt. Die Pflanzen sind im Wandbild von links nach rechts in Pflanzen, die auf trockenen Böden wachsen, Pflanzen, die stickstoffreiche Böden bevorzugen und Frühblüher organisiert. Die Tiere habe ich grob nach Lebensräumen sortiert, z.B. unterirdisch für den Bodenquerschnitt, in der Wiese, in der Luft oder auf dem Baum. Ich habe nicht bei allen Arten vorher geplant, wo genau ich sie am Ende platziere. Das entsteht dann nach und nach im Arbeitsprozess. Da ich direkt auf das Fenster male, mache ich keine Skizzen oder Vorzeichnungen. Dadurch muss ich manchmal improvisieren und es entstehen unerwartete Dinge. Ich finde es schön, wenn etwas Ungeplantes passiert und das Kunstwerk mich überrascht.“

Wie denkst du, kann deine Kunst bei Betrachtung auf andere Menschen (in Bibliotheken) wirken?

„Persönlich liebe ich Bibliotheken. Ich mag die Ruhe und die Atmosphäre, komplett von Büchern umgeben zu sein. Man muss nur ein Buch aus dem Regal ziehen, um in eine andere Welt einzutauchen und sich neues Wissen anzueignen. Besonders moderne Bibliotheken finde ich aber manchmal etwas trist, wenn alles einfarbig grau oder weiß ist. Ich glaube, es gibt Menschen, die nicht abgelenkt werden wollen, aber ich finde es beim Lernen angenehm, wenn ich ab und zu den Blick schweifen lassen kann, während mein Gehirn eine Pause macht. Bei einer weißen Wand bleibt das Auge nirgendwo hängen und der Effekt bleibt aus. Für mich tragen Farben, Formen und ein ästhetisches Umfeld dazu bei, mich wohl zu fühlen, was ich wichtig finde, an einem Ort, an dem man sich lange aufhält. Auch Pflanzen machen den Ort lebendiger. In manchen Räumen gibt es aber keine Möglichkeit, welche aufzustellen, dann kann man sie auch malen. „

Du befasst dich mit auch mit Wissenschaftskommunikation und bist Ethnologin. Welches Wandbild bzw. künstlerische Inhalte würdest du gestalten wollen, wenn du aktuell auf die Krisen der Welt schaust? Sollte dieses Wandbild dann in einer Bibliothek stehen? Wenn ja, warum?

„In meinen Wandbildern zeige ich gerne, dass eine Welt sich aus vielen kleinen Elementen zusammensetzt, die vielleicht auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben und dennoch gemeinsam ein Ganzes ergeben. Für meine Kunstwerke sammle ich daher immer ganz unterschiedliche Elemente und Perspektiven zu einem Thema, die ich dann in Beziehung zueinander setze. Das Schöne daran ist, dass man auch Dinge zeichnen kann, die normalerweise unsichtbar sind, wie etwa Erinnerungen, Gefühle, Erfundenes und Erträumtes. Dies finde ich auch für die Wissenschaft bereichernd.

In Bezug auf die multiplen Krisen unserer Zeit, finde ich es nicht nur wichtig, die Probleme zu verstehen, sondern auch Lösungen und Alternativen zu finden. Wenn man diese z. B. in einem Bild visualisiert, ist es leichter, sich kritisch mit ihnen zu beschäftigen. Ein visuelles Objekt hat außerdem eine affektive Kraft. Während meiner Forschung habe ich bemerkt, dass es Hoffnung macht, sich bessere Zukünfte vorzustellen und Hoffnung ist eine wichtige Antriebskraft für Veränderung.

Ich finde Bibliotheken sind ein wichtiger Ort, um sich mit der Zukunft zu beschäftigen, weil sie das Wissen der Vergangenheit sammeln aus dem man lernen und sich etwas Neues überlegen kann. Sie sind ein konkreter Ort der Vielfalt, weil so viele unterschiedliche Stimmen dort gesammelt sind und von jedem der sie liest, neu interpretiert werden. Sie machen Wissen außerdem für die meisten Menschen zugänglich. Es wäre spannend, ein Wandbild zu machen, das die Zukunftsvorstellungen verschiedener Menschen zusammenbringt, um zu zeigen, dass es nicht nur eine einzelne Zukunft für alle gibt, sondern viele verschiedene, die co-existieren und miteinander verwoben sind. Damit würde auch ein Zeichen für Inklusion, Toleranz und ein respektvolles Miteinander gesetzt werden und dazu einladen, die Zukunft gemeinsam zu gestalten. „


©Fotos: Lea Ebeling

Kiekste, kennste, machste – Nachhaltigkeit in der FaMI-Ausbildung

Bereits zum zweiten Mal stand im praktischen Ausbildungsplan der Auszubildenden der Universitätsbibliothek die Woche zum Thema „Grüne Bibliothek“ auf dem Programm. In der dualen Berufsausbildung zur/zum Fachangestellte/n für Medien- und Informationsdienste (FaMI), sind die Ausbildungsinhalte zum Thema Nachhaltigkeit in der Standardberufsbildposition verankert – praktisch kann das so aussehen…

Projektauftakt: Eigene Themenwahl in der Bibliothek und dem Archiv

Einige Monaten nach Ausbildungsbeginn kennen die Auszubildenden im 1. Lehrjahr ihre Ausbildungsbibliothek bzw. ihr Archiv und haben sich an der großen Universität etwas besser eingelebt. Zu Beginn ihrer Ausbildungszeit im September 2024 gab es viel Input zum Thema: 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung, Nachhaltigkeit in und durch Bibliotheken sowie die Bedeutsamkeit des Themas Nachhaltigkeit & Umwelt an der Freien Universität Berlin. Im Mai 2025 stand die Projektwoche „Grüne Bibliothek“ auf der Agenda, mit einem Auftakttreffen und einiger Vorab-Absprachen sollte jede Auszubildende, allein oder im Team, ein Projekt benennen und daraus Umsetzungsschritte entwickeln.

Die Ausbilderin stellte den Azubis eine eigene Wiki-Seite für das Projekt zur Verfügung und stellte einige Fragen vorab:

Digitales Aufräumen im Archiv und Re-Use Mobiliar für Studierende

Unsere Auszubildende aus dem Universitätsarchiv entwickelte ein Konzept plus Checkliste zum digitalen Aufräumen für das Archiv-Team. CO2-Einsparungen am Arbeitsplatz lassen sich mit Löschroutinen, Aufräumen von Bilderordnern und dem regelmäßigen Prüfen von Aufbewahrungsfristen von digitalen Dokumenten erzielen. Eine Erkenntnis gab es: Bisher finden sich in anderen Archiven dazu keine Beispiele, dass digitales Aufräumen regelmäßig Teil der Tätigkeiten ist.

Input-Vortrag fürs Team gab es von der Auszubildenden, Grafik für die interne Kommunikation wurde erstellt.

Zweite Chance für Möbel und Sitzgelegenheiten für Studierende im Lichthof

Im Sinne des Re-Use-Gedankens haben drei Auszubildende Ideen mit gebrauchten Möbeln und Paletten umgesetzt. Studierende in den Fachbibliotheken der Geowissenschaften und der Wirtschaftswissenschaft erhielten Sitzgelegenheiten für den Lichthof (Garystr. 21) und Stühle für den Bibliotheksgarten am Campus Lankwitz. An der Freien Universität Berlin bieten ein internes Möbellager und die FUndgrube viel an Mobiliar und Materialien, um Dingen eine zweite Chance zur Weiternutzung zu geben. Bei den Projekten wurde für die Kommunikation zudem konkret ermittelt, wie viel CO2 Einsparungen gebrauchte Dinge erzielen können.

Mit dem CO2-Rechner vom Re-Use-Store der Berliner Senatsverwaltung können diese Einsparungen im Vergleich zum Neukauf berechnet werden. Ein überzeugender Beweis dafür, dass kleine Schritte in Sachen Nachhaltigkeit eine spürbare Wirkung haben können.


Sticker für die Stühle: Kommunikation ist wichtig, um als „grüne Bibliothek“ zu zeigen, was hinter den Angeboten steckt.

Mit dieser Projektwoche möchten wir zeigen, wie einfach Nachhaltigkeit im Alltag umgesetzt werden kann – und dass auch alte Möbel noch viel Potenzial haben.

Auszubildende am Ende der Projektwoche

FaMIs for Future – Nachhaltigkeit in der dualen Ausbildung an der Universitätsbibliothek als Best Practice

Überall herrscht Fachkräftemangel – auch in Bibliotheken. Die duale Ausbildung zur/zum „FaMI“ (Fachangestellte/r für Medien- und Informationsdienste)sorgt an der Universitätsbibliothek der Freien Universität für Nachwuchs und hat in der praktischen Ausbildung seit drei Jahren Inhalte zu nachhaltigem und zukunftsfähigem Handeln. Das spricht sich herum: Wir wurden eingeladen zum Erfahrungsaustausch der Ausbildungsleitungen von Nordrhein-Westfalen.

Einmal jährlich treffen sich die Ausbildungsleitungen öffentlicher und wissenschaftlicher Bibliotheken am Zentrum für Bibliotheks- und Informationswissenschaftliche Weiterbildung, ZBIW Köln. Nordrhein-Westfalen hat als größtes Bundesland entsprechend viele Bibliotheken und es wird stetig ausgebildet.

Eine berufliche Zukunft in der Bibliothek kann sehr vielfältig sein: Nach der dualen Ausbildung gibt es verstärkt mehr Angebote, sich mit berufsbegleitenden Studiengängen weiter zu qualifizieren. Die Ausbildungsleitungen erfuhren von verschiedenen Möglichkeiten, Ihren Berufsanfänger*innen Qualifizierungsangebote zu unterbreiten: Auch das ist nachhaltig und Personalentwicklung ist ein bedeutsamer Faktor, wenn es um Berufsnachwuchs geht.

Gruppenbild der Ausbildungsleitungen mit Themenschildern

Das Thema: „Nachhaltigkeit in der dualen FaMI-Ausbildung“ wurde gewünscht und Janet Wagner als Ausbilderin und erfahrene Kollegin eingeladen. Best Practice Beispiele der Universitätsbibliothek waren mit im Gepäck, als auch Janet Wagners Ergebnisse Ihrer Masterarbeit zum Thema: „Bildung für nachhaltige Entwicklung in der praktischen FaMI-Ausbildung – Möglichkeiten & Grenzen“.

Viele Ausbildungsinhalte lassen sich mit dem Thema „Nachhaltigkeit und Digitalisierung“ verknüpfen. Es bedarf jedoch mehr Kontextualisierung: Was haben die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung mit der Bibliothek zu tun? Welchen Beitrag leisten Bibliotheken zur sozial-ökologischen Transformation?

Es gibt unzählige Bildungsmaterialien, z.B. zum „Handabdruck“. Ruft man die Potenziale und Interessen der Auszubildenden ab, gibt es in Projekttagen jede Chance, um den Ausbildungsjahrgängen die Dimensionen von Nachhaltigkeit zu vermitteln und dabei selbstwirksames Handeln zu entwickeln.

Es braucht dazu Offenheit, Vertrauen und Neugier auf beiden Seiten. Das zeigte sich eindrücklich in den Gruppenarbeiten und an den verschiedenen Stationen, an denen praktische Ausbildungsinhalte zum Thema Nachhaltigkeit entwickelt werden sollten. Die Motivation der Ausbildungsleitungen war spürbar, so gibt es „FaMIsForFuture“ Ausbildungsinhalte dann hoffentlich bald immer in der praktischen Ausbildung in Bibliotheken.

Foto: Kontanze Sigel/ZBIW Köln

Text: Janet Wagner

Wasser!? So wertvoll, so schützenswert – Wanderausstellung am Campus Lankwitz

Die Arbeitsgruppe GreenFUBib der Universitätsbibliothek hat die Wanderausstellung: „Fünf Jahre Blue Community Berlin“ an den Campus Lankwitz geholt. Im Foyer, vor der Fachbibliothek Geowissenschaften (Haus G), stehen informative Schautafeln und zeigen mit vielfältigen Themenbeispielen die Bedeutsamkeit der Lebensressource Wasser.

Der Welttag des Wassers ist ein von der UN deklarierter globaler Aktionstag, den dem sich auch viele Bibliotheken jährlich beteiligen: Ausstellungen, Veranstaltungen, Medienpräsentationen oder auch das Thema „Leitungswasserfreundliche Bibliothek“ werden angeboten und durchgeführt. Wasser als Thema in der Bildungsarbeit ist bedeutsam, sowohl in der formellen als auch in der informellen Bildungslandschaft.

Die Ausstellung zeigt, mit welchen Beispielen sich das Land Berlin als Teil der „Blue Community“ verpflichtet, den Zugang zu Wasser und sanitärer Grundversorgung für alle Menschen in Berlin zu gewährleisten. Ob Eco-Toiletten in Parks, 200 Trinkwasserbrunnen im öffentlichen Raum oder Pläne für „Kühlungs-Inseln“ in den Hitzeperioden – Wasser sparen, Wasser bereitstellen – es ist herausfordernd und komplex. Die Schautafeln zeigen verschiedene Perspektiven auf das Thema Wasser. Auch gibt es informative Flyer in verschiedenen Sprachen.

„Kein Leben ohne Wasser“ heißt es so oft. Mit Blick auf das universitäre Leben an der Freien Universität Berlin ist Wasser, neben Energie, Strom und den Gebäuden die Basis für Forschung, Lehre, Studium und das Arbeiten an einer großen Universität.

Die AG GreenFUBib lud ein am Weltwassertag in die Blätterlaube, dem Gemeinschaftsgarten an der Freien Universität Berlin.

Die Ausstellung ist auf dem Campus Lankwitz bis zum Ende des Sommersemesters 2025 zu sehen. Das Haus G und der Zugang zum Foyer ist während folgender Öffnungszeiten gewährleistet:
Mo-Do 10:00 – 18:00 Uhr
Fr         10:00 – 18.00 Uhr

Für eine Orientierung über die Häuser gibt es einen Lageplan. Der Weg nach Lankwitz lohnt sich und kann mit einem Besuch der Fachbibliothek wochentags gut verbunden werden. Die gemütliche und grüne Bibliothek beantwortet zudem gern weitere Anfragen bzw. hilft bei weiteren Recherchen zum Thema „Wasser“.

GreenFUBib goes Wien – „demokratisch – divers – nachhaltig“ war das Motto des österreichischen Bibliothekskongresses 2025

Die Bibliotheken Österreichs präsentierten sich vom 26.03. – 28.03.2025 im Austria Center in Wien in vielfältiger Weise auf dem 2. Österreichischen Bibliothekskongress. Das Thema Nachhaltigkeit war ein Schwerpunkt. Die Universitätsbibliothek der Freien Universität mit der Arbeitsgruppe „GreenFUBib“ nahm die Möglichkeit wahr, sich vor Ort mit wissenschaftlichen und öffentlichen Bibliotheken zu den Punkten Nachhaltigkeit, Demokratiestärkung und Diversität auszutauschen und Inspiration aus dem Nachbarland mitzunehmen.

Mit einem eingereichten Vortrag zum Thema: „Community Building im Kosmos einer großen Universität – Die Arbeitsgruppe „GreenFUBib“ im Spannungsfeld von Stabsstellen, Verwaltung, Initiativen & nachhaltigem Handeln“ referierte Janet Wagner über Handlungsfelder der Arbeitsgruppe. Im Fokus stand dazu unter anderem die Herausforderung von guter und zielorientierter Vernetzungsarbeit mit anderen Fachbereichen, Verwaltungsstellen und Initiativen an der FU Berlin. Es braucht hierfür sechs Zutaten: Engagement, Sichtbarkeit, eine Kultur im Sinne von Wissenstransfer, Leitbilder, Weiterbildungen sowie Strukturen, die nachhaltiges Handeln ermöglichen. Die Förderung von ökologischer Nachhaltigkeit wurde in zahlreichen Beispielen erörtert und bebildert. Es gab inspirierende Gespräche mit wissenschaftlichen Bibliotheken aus Österreich, die sich als „AG Nachhaltigkeit der Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare“ eindrucksvoll mit einem Stand und vielen Vorträgen & Workshops präsentierten.

Nachhaltigkeit als Querschnittsaufgabe

Ob mit oder ohne Strategie, Leitbild, Arbeitsgruppe: Auf dem Kongress war sehr spürbar, dass nachhaltiges Handeln nicht nur auf dem Papier stehen sollte, sondern es intern und extern durch die Bibliotheksbeschäftigten verstanden und gelebt werden muss. Die Österreichische Nationalbibliothek bilanziert seit 2019 Ihre CO₂-Emissionen, hat eine Steuerungsgruppe Nachhaltigkeit und eine Teilzeitstelle für Nachhaltigkeit & Kommunikation. Konkrete Maßnahmen werden in einer Klimaschutz-Roadmap beschrieben und der große Schritt in Richtung Klimaneutralität wird gewagt.

Handlungsfelder wissenschaftlicher Bibliotheken, Vortrag Beate Guba, TU Wien

Beate Guba, Direktorion der TU Wien präsentierte das Projekt: „Open Urban Sustainability Hubs“ zum Thema städtische Nachhaltigkeitstransformation. Der Frage nachgehend, wie wissenschaftliche Bibliotheken mit Citizen Science Städten helfen können, Hitzeorte in der Stadt Wien wissenschaftlich zu ermitteln, um daraus Maßnahmen für Klimaanpassung und Stadtentwicklung zu veranlassen, war ein sehr spannendes und überzeugendes Konzept. Zusammen mit den Partnerstädten Delft, Tallinn und Barcelona sollte es gelingen, Bürger*innen zu ermutigen, in den eigenen Städten Forschungsdaten zu sammeln, die zudem dazu führen sollen, städtisches Zusammenleben und sozialen Zusammenhalt zu befördern. Mehr zu diesen Projekten findet sich hier.

Die Universitätsbibliothek Wien präsentierte den aktuellen Entwicklungsstand für eine ganzheitliche Nachhaltigkeitsstrategie. Anna Krenn und Tanja Fabian engagieren sich in der AG Nachhaltigkeit für die Umsetzung der Strategie in 2025 und der Schaffung einer dauerhaften Stelle für Nachhaltigkeit & Kommunikation. Die Handlungsfelder Beschaffung, Dienstreisen/Mobilität, Drucker – und Papiermanagement, Veranstaltungen & Verpflegung, Digital Cleanup und nachhaltiges Datenmanagement, Bewusstseinsbildung & Kommunikation zeigen die Herausforderungen einer großen Universitätsbibliothek.

Demokratie & Diversität

Öffentliche Bibliotheken wie die Stadtbibliothek Dornbirn haben kreative und zeitgemäße Angebote für Demokratiebildung, Teilhabe und Diversität in Kinder- und Jugendliteratur. Die „Banned Book Week“, ursprünglich aus den USA kommend, zeigt aktueller denn je, wie gefährdet Literatur als kulturelles Erbe auch im Jahr 2025 ist.

Ferner gab es auf dem österreichischen Bibliothekskongress unter anderem Vorträge zu den Themen Barrierefreiheit, digitale Medienbildung und Bildungsarbeit zum Thema Diversität im ländlichen Raum. Es gab Workshop-Angebote, bei denen auch Kreativität gefragt war, z.B. bei Upcycling-Ideen alter Ringordner für die Nachnutzung in der Bibliothek. Neben dem kreativen Anfertigen gab es anregenden Austausch, denn zusammen etwas zu gestalten, befördert auf einem Kongress mehr Gespräche, als oft nur Vorträgen zu lauschen.

Workshop-Ergebnisse der Teilnehmenden zum Thema #Upcycling Ringordner, Notizblöcke

Fazit

Der diesjährige österreichische Bibliothekskongress ist seinem Motto: „demokratisch-divers-nachhaltig“ umfassend nachgekommen. Wieder einmal zeigt sich, wie sich Bibliotheken stark und sichtbar präsentieren, um als bedeutsame Akteure in der Gesellschaft wahrgenommen zu werden. Diese Zeiten sind mehr als herausfordernd, Handeln & Anpacken sind gefragt. Sich gegenseitig zu stärken und mit Bildung von Netzwerken gemeinsame Ziele zu verfolgen bleibt wichtig und wird in den Bibliotheken Österreichs gelebt. Servus Wien, es war eine Freude!

Text & Bilder: Janet Wagner, Leiterin der AG GreenFUBib

Umweltgütesiegel erhalten: Erfolgreiche Zertifizierung für die Freie Universität Berlin – Bibliotheken inklusive!

Anfang September 2024 war es wieder soweit: Ein externer Umweltgutachter besuchte viele verschiedene Bereiche der Freien Universität Berlin. Für die EMAS-Zertifizierung wird überprüft, welche Umwelttätigkeiten, Ziele und Maßnahmen die Hochschule trifft, um ein anspruchsvolles und wirksames Umweltmanagement zu betreiben und Umweltleistungen stetig zu verbessern. In diesem Jahr wurden gleich drei Fachbibliotheken zusammen in ihren Fachbereichen begutachtet.

Die gute Nachricht vorweg: Mit Veröffentlichung der Umwelterklärung zu Kennzahlen und Umweltzielen der Universität ist die Revalidierung der Umweltmanagement-Zertifizierung gelungen. Gleichzeitig wurde der alle zwei Jahre erscheinende Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht. Zum ersten Mal wird eine Bibliothek mit ihrem engagierten Team vorgestellt. Die Geowissenschaftliche Bibliothek am Campus Lankwitz lebt den ReUse-Gedanken seit vielen Jahren. Dem Standort mit seiner gemütlichen Atmosphäre merkt man es sofort beim Betreten an: Nachhaltige Beschaffung von Mobiliar, Fairtrade Kaffee oder grüne Raumteiler für bessere Luft, Lernumgebungen und Wildblühwiesen vor dem Gebäude – das ist eine grüne Bibliothek!

Begutachtung der Fachbibliotheken Wirtschaftswissenschaft, Geschichts- und Kunstwissenschaften sowie der Fachbibliothek Veterinärmedizin

Der Gutachter Herr Dr. Sulzer kannte einige Bibliotheken bereits durch seinen Besuch im Jahr 2021. Für die Zertifizierung werden sogenannte Matrixprüfungen durchgeführt. Hierbei gibt es Bereiche, die jährlich begutachtet werden und Bereiche, die erstmalig dabei sind. So wie die drei Fachbibliotheken der Wirtschaftswissenschaft, der Geschichts – und Kunstwissenschaften sowie der Veterinärmedizin. Die Bibliotheksleitungen waren durch die professionelle Betreuung von Hela Lange von der Stabsstelle Nachhaltigkeit & Energie gut vorbereitet. Janet Wagner von der Arbeitsgruppe GreenFUBib teilte ihre Erfahrungen vom Gutachterbesuch aus dem Jahr 2021.

Im Gespräch haben wir auch herausgearbeitet, dass Sustainability einerseits definitiv ein Thema „von unten“ ist, d. h. von Mitarbeitenden wie Nutzenden getragen und aktiv auch im persönlichen Konsumverhalten oft sehr aktiv mitbedacht und gestaltet wird.

Dr. Ulrike Tarnow, Bibliotheksleitung Geschichts- und Kunstwissenschaften

In der alltäglichen Arbeit in den Bibliotheken sind interne und externe Prozesse und Arbeitsabläufe bereits mit Aspekten von ressourcenschonendem Arbeiten und mit dem Fokus auf Gesundheitsförderung verbunden. Zu nachhaltigem Handeln gehört zudem das Bewahren von kulturellem Erbe, wie der Rara-Bestand der Fachbibliothek Veterinärmedizin dem Gutachter eindrucksvoll zeigte. Für ein erfolgreiches Studium der Veterinärmedizin können sich Studierende in der Bibliothek bereitgestellte Modelle von Organen und Nahtmodelle leihen und sich damit auf Prüfungen vorbereiten.

Lobend hervorgehoben wurden die vielfältigen Angebote für Studierende in allen Bibliotheken: Ob Recherchekurse, Seminare zum Zitieren oder Datenbankschulungen.

„Wir leisten unseren Beitrag zur Nachhaltigkeit, indem wir durch moderne Technik (digitale Literaturangebote, Videokonferenztool, kostenloses Scanangebot etc.) und Vereinigung mehrerer Funktionen an einem Standort (Bibliothek inkl. Material zum z. B. Lernen von Nahttechniken oder anatomischer Präparate; Studienbüro; Promotionsbüro) Ressourcen schonend arbeiten und das unnötige Fahrtwege für die NutzerInnen vermeidet.“

Dr. med. vet. Tobias Ripp M. A. (LIS), Bibliotheksleitung Veterinärmedizin

Im Abschlussbericht wurden viele Stärken der Universität zu Umweltverbesserungen und zielführenden Maßnahmen genannt. Die Universitätsbibliothek als Teil der Universität leistet hierfür an allen Bibliotheksstandorten einen wichtigen Beitrag, das wurde erneut deutlich und motiviert, weiter und nachdrücklich nachhaltige Entwicklungen zu befördern, damit nachfolgende Generationen gut leben können.

Neu: Nützliches zum Ausleihen

Im Primo der Dinge finden Sie ab sofort Hilfsmittel für den täglichen Gebrauch vor Ort, z.B. Ladekabel, Adapter, Mäuse, Kameras, Aufbewahrungsmöglichkeiten, Spiel- und Sportgeräte für bewegte Pausen oder Tischaufsätze zum Arbeiten im Stehen.


Stellen Sie sich vor: Sie sitzen in der Bibliothek, möchten gerade mit dem Schreiben der Hausarbeit beginnen und merken: Das Laptop-Ladekabel liegt noch zu Hause! Oder Sie haben einen Raum für eine Gruppenarbeit gebucht und sehen erst dort, dass Sie einen Adapter brauchen, den Sie gar nicht besitzen. Oder Sie haben Rückenschmerzen vom langen Sitzen in der Bib, würden sich gerne zwischendurch mal an der frischen Luft bewegen und danach im Stehen weiterarbeiten.

Der neue Service Primo der Dinge kann helfen: Sie finden hier ab sofort Hilfsmittel, die zum täglichen Gebrauch vor Ort entliehen werden können.

Zum Beispiel:
• Ladekabel, Adapter, Maus, USB-Stick, Kamera
• Aufbewahrungsmöglichkeiten wie Tagesschließfächer oder Bücherwagen
• Spiel- und Sportgeräte für bewegte Pausen
• Schaumstoffkeile für die Nutzung besonders wertvoller Bücher
• Tischaufsätze zum Arbeiten im Stehen und vieles mehr.

Ein Basisangebot an hilfreichen Dingen zum Ausleihen gibt es an allen Bibliotheken der Freien Universität. Wo genau welches Equipment vorrätig ist, sehen Sie nach dem Klick auf das Objekt (und dort unter „Standorte“).

Im Sinne des nachhaltigen Konsums ist das Leihangebot von Dingen in vielen Bibliotheken mittlerweile Standard. Primo der Dinge steht für die Haltung von Bibliotheken: „Leihen statt Besitzen.“ Es schont den Geldbeutel und trägt dazu bei, den Sharing-Gedanken zu verstärken.

Bitte nicht vergessen: Die meisten Dinge müssen beim Verlassen der Bibliothek zurückgegeben werden.

Das neue Angebot wird ständig erweitert. Wenn Sie einen Vorschlag, einen Wunsch oder Feedback haben, schreiben Sie uns gerne oder kommentieren diesen Beitrag.


New: Useful items to borrow

Imagine this: You’re sitting in the library, about to start writing your term paper and you realize: The laptop charging cable is still at home! Or you have booked a groupwork lab and only realize there that you need an adapter that you don’t even have. Or you have back pain from sitting for so long and would like to continue working while standing up.

The new service Primo of Things can help: You can now find various useful items to borrow for daily use on site.

For example:

  • Charging cable, adapter, mouse, USB stick, camera
  • Storage options such as day lockers or book trolleys
  • Play and sports equipment for active breaks
  • Foam wedges for the work with particularly valuable books
  • Table tops („Standsomes“) for working while standing up and much more.

A basic range of helpful items can be borrowed from all libraries at Freie Universität. You can find out where exactly which equipment is available by clicking on the item (see “Locations”).

In the spirit of sustainable consumption, offering items on loan is now standard practice in many libraries. Primo of Things stands for the attitude of libraries: „Lending instead of owning.“ It is easy on the wallet and helps to reinforce the idea of sharing.

Please do not forget: Most items must be returned when you leave the library.

The new service is constantly being expanded. If you have a suggestion, request or feedback, please write us or comment on this post.

Die „Free-Book Lounge“ – eines von drei Nachhaltigkeitsprojekten

Auszubildende zur/zum Fachangestellte*n für Medien- und Informationsdienste in Bibliotheken (kurz: FaMI) können aktive Akteur*innen für Nachhaltigkeit sein und werden. Im Herbst 2023 hatten die drei Azubis der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin im 2. Lehrjahr die Aufgabe erhalten, jeweils ein Projekt zum Thema Nachhaltigkeit und zu den Merkmalen einer „Grünen Bibliothek“ zu formulieren und durchzuführen. Dazu hatten sie einen einführenden Workshop zusammen mit anderen FaMI-Azubis aus den unterschiedlichen Bibliotheken Berlins. Eines der Projekte von den drei Azubis ist nun fertig gestellt worden. Ein Projektbericht.

Die Idee

Von Beginn an entstand eine Begeisterung für die Idee eines Bücher-Tausch-Regals. Öffentliche Bücherschränke, oft aus alten Telefonzellen gebaut, finden sich mittlerweile überall in der Stadt verteilt, aber leider noch relativ wenig auf dem Campus der Freien Universität.

Die abschließende Entscheidung für ein Bücherregal fiel dann dieses Frühjahr. Im Januar 2024 erhielt jeder der drei FaMI-Azubis eine eigene Seite im internen Bibliotheks-Wiki, auf welcher sie sich Gedanken zu ihren Projekten machen und bereits erste Schritte, abzuklärende Fragen und To-Do’s notieren konnten.

Daraufhin folgten einige Recherchen zu den Möglichkeiten, welche es bei Bücher-Tausch-Regalen gibt. So mussten wichtige Entscheidungen getroffen werden, wie z. B.: Sollen nur Bücher oder auch funktionstüchtige Dinge getauscht werden können? Welcher Zielgruppe soll das Regal zugänglich gemacht werden? Soll es ein öffentliches Regal werden, sichtbar auf der Webseite Bookcrossing? Während der Überlegungen wurde auch dem Bookcrossing Regal in der Geowissenschaftlichen Bibliothek am Campus Lankwitz ein Besuch abgestattet.

Im Februar 2024 gab es erneut einen Azubi-Workshop mit den drei FU-Azubis, bei welchem noch einiges an konkretem Input zum Thema Nachhaltigkeit in und durch Bibliotheken dazukam. Unter anderem zu den Themen: SDG-Stories, Ensulib, Green Library Award, der ökologische Fußabdruck und der positive Handabdruck.

Danach begann eine Phase der selbstständigen Arbeit. Premiere im praktischen Ausbildungsplan der Azubis: Im Juni 2024 gab es eine ganze Woche Zeit für die Projektdurchführung. Besonders die Standort-Suche stellte sich dabei als eine große Hürde heraus. Schließlich eröffnete sich die Möglichkeit, dass bereits vorhandene Mitnahme-Bücherregal im Foyer der Zentralbibliothek für die Idee zu nutzen. In der Projektwoche fiel dann zudem die Entscheidung für den Namen des Bücherregals („Free-Book-Lounge“) und das endgültige Design wurde erstellt:

Es wurden Deko-Elemente wie selbstgezogene Zimmerpflanzen der Arbeitsgruppe GreenFUBib als auch Bookart-Objekte zur Verschönerung aufgestellt. Im Sinne des Re-Use-Gedankens werden für mitgenommene Bücher Jutebeutel bereitgestellt, die aus der Fundgrube der Stabsstelle Nachhaltigkeit & Energie stammen. Flyer zu den bestehenden Nachhaltigkeitsinitiativen wie Sustain it! oder dem Unigardining-Projekt wurden ausgelegt, um Interessierten zu zeigen, wo es überall möglich ist, sich für Umwelt- und Klimaschutz zu engagieren.

Die neue „Free-Book-Lounge“ in der Zentralbibliothek (Garystr. 39)

Fazit

Durch dieses Projekt habe ich eine unfassbare Menge gelernt. Eine Projektidee zu haben, ist zunächst großartig und man kann diese in seiner Vorstellung stetig ausbauen und weiterentwickeln. Aber der eigentliche Umsetzungsprozess und die damit verbundene Zeit zur Gestaltung, für Absprachen und Beschaffung von Materialien, war dann doch anspruchsvoller als ich erwartet hatte. Ich hatte dennoch eine Menge Spaß während des Prozesses, besonders da ich mich viel kreativ ausleben konnte.

Ich bin mit der „Free-Book-Lounge“ wirklich durchweg zufrieden und ich hoffe sie wird die Zentralbibliothek auch in Zukunft bereichern.

~Lara Senst, Auszubildende und Projektverantwortliche